Beim Benutzen von Straßen sieht fast man sehr oft Wegweiser zu irgendwelchen Orten.
Die zugehörigen Entfernungsangaben werden aber von Land zu Land sehr unterschiedlich gehandhabt.
Es gibt eigentlich drei Möglichkeiten, wo Entfernungen angegeben werden können.
* Auf den Wegweisern selber
* Auf Tafeln auf freier Strecke, die nur Entfernungen angeben
* Auf Ortsende-Schildern
Das dritte ist eine Spezialität von der Schweiz und Deutschland und einigen wenigen anderen Ländern und nur bedingt brauchbar, weil in der Regeln nur eine Entfernungsangabe geliefert wird und weil viele Straßen über lange Strecken keine Ortsdurchfahrten haben.
In der Schweiz kenne ich sehr viele Straßen und ich habe an Nationalstraßen und Regionalstraßen, das sind die Straßen mit den blauen Wegweisern, vielleicht zwei oder drei Tafeln mit Entfernungsangaben an der N1 von Murten nach Lausanne und an der N9 von Brig nach Lausanne gesehen. Für Schweizer Leser ist zu beachten, dass das Dialektwort „Nationalstross“ (mit „ss“) eine völlig andere Bedeutung als das hochdeutsche Wort „Nationalstraße“ mit „ß“ hat. In Deutschland habe ich das auch nur einige wenige Male an National- und Regionalstraßen (hier mit gelben Schildern) gesehen. In Deutschland hat man aber öfter mal auf den Wegweisern Entfernungsangaben.
In Finnland, Schweden und Norwegen ist es üblich, dass National- und Regionalstraßen etwa alle 10-15 km oder nach größeren Kreuzungen oder Ortsdurchfahrten an einer übersichtlichen Stelle solche Tafeln haben. Das halte ich für die sinnvollste Lösung, auch wenn es etwas extra kostet. Verglichen mit den Baukosten der Straße sind die Kosten solcher Tafeln minimal. Die Lösung mit den Angaben auf den Wegweisern ist für sehr kleine Straßen mit wenig Verkehr und übersichtlichen Kreuzungen sicher gut genug. Generell verleitet es aber dazu Konzentration abzuziehen, die für die Beachtung des anderen Verkehrs und der Verkehrsführung auf der Kreuzung sinnvoller eingesetzt wäre. Dasselbe gilt auch beim Ende von Ortsdurchfahrten, wo ja aus gutem Grund nur mit einer reduzierten Maximalgeschwindigkeit gefahren werden sollte. Logisch wäre es, diese Schilder für Ortsanfang und Ortsende zu verwenden und zusätzlich in der Farbe der Wegweiser der Straße den Ortsnamen beim Ortsanfang anzugeben:
Ich kenne keine Zahlen, aber ich halte die Lösung mit den Entfernungsangaben auf dezidierten Tafeln, wie man sie aus den nordischen Ländern kennt, für die nützlichste und für die sicherheitstechnisch neutralste Lösung. Es kann sogar einen positiven Effekt haben, wenn auf einer langen Straße durch dünn besiedeltes Gebiet alle 10-15 km so eine Tafel kommt und die Aufmerksamkeit etwas auffrischt:
Man hat diese Information auch mit dem Navi, sagt man. Das stimmt für die meisten Autofahrer. Für Radfahrer ist das mit dem Navi noch zu umständlich, weil Dinge wie Regenschutz, Befestigung, Diebstahlschutz und Stromversorgung für ein Mobiltelefon oder ein dezidiertes Navi-Gerät noch nicht standardmäßig gelöst sind. Und auch für Autofahrer ist es gesünder, wenn sie eine Entfernungstafel in ihrem normalen Blickfeld am Straßenrand lesen statt sich mit ihrem Navi zu beschäftigen.