In Paris, Moskau, St. Petersburg und London ist man es gewohnt, dass man zum Umsteigen den Bahnhof wechseln muss. In den deutschsprachigen Ländern ist das eher die Ausnahme, aber es gibt auch einige Orte, wo das erforderlich ist.
Ein Beispiel ist Basel. Dort treffen drei Länder, Deutschland, Frankreich und die Schweiz zusammen. So gibt es auf Schweizer Gebiet in der Stadt auch drei Bahnhöfe, Basel SBB, Basel SNCF und Basel Badischer Bahnhof. Der SNCF-Bahnhof und der SBB-Bahnhof liegen aber direkt nebeneinander und bilden quasi einen einzigen großen Bahnhof mit 21 Gleisen, den man als den Hauptbahnhof von Basel ansehen könnte. Der Badische Bahnhof ist einige Kilometer davon entfernt. Fernzüge aus Deutschland halten im Badischen Bahnhof und fahren dann mindestens bis Basel SBB. Deshalb ist das Umsteigen einfach möglich. Ein Teil der Regionalzüge aus Deutschland, insbesondere der IRE, der stündlich auf dem Nordufer des Rheines von Singen und Schaffhausen und manchmal auch von Ulm und Friedrichshafen kommt, endet z.B. in Basel Badischer Bahnhof.
Die Strecke zwischen den Bahnhöfen ist inzwischen viergleisig ausgebaut und stellt im Gegensatz zu früheren Jahren deshalb keinen so großen Engpass mehr dar. Es gibt am Wochenende einmal pro Stunde und Werktags zweimal pro Stunden eine S-Bahn, die S 6, die zwischen den Bahnhöfen verkehrt. Man kann auch die ICEs nehmen, die etwa zweimal pro Stunde fahren. Weil für diesen Abschnitt Schweizer Tarife gelten, muss man keinen Zuschlag für den ICE bezahlen, solange man eine CH-Fahrkarte ab Badischer Bahnhof hat. Problematisch ist nur, dass die ICEs einen langen Laufweg hinter sich haben und eventuell eine Verspätung haben, was bei knappen Anschlüssen ein Nachteil sein kann.
Tram
Mit der Straßenbahn (Tram) kann man auch fahren. Am besten ist die Linie 2. Diese fährt werktags häufiger als alle 10 Minuten und benötigt etwa 20 Minuten für die Strecke. Diese Tramlinie fährt in etwa so wie die kürzeste Verbindung zu Fuß oder mit dem Fahrrad wäre.
Zu Fuß
Mit genügend Zeit kann man die Strecke auch zu Fuß zurücklegen, aber es sind etwa drei Kilometer, wenn man über die Wettsteinbrücke geht.
Fahrrad
Wenn man ein Fahrrad dabei hat, ist das nicht sehr weit. Nur sollte man nicht den Bahngleisen folgen, sondern eben über diese Wettsteinbrücke (1) fahren. Es gibt fünf Straßenbrücken in Basel, die man alle als Radfahrer gut benutzen kann (und darf). Die östlichste ist nahe den Bahngleisen und macht wie die Bahngleise einen gewissen Umweg. Besser ist es vom Bahnhof und den Bahngleisen wegzufahren und eben über die zweite Brücke von Osten, die Wettsteinbrücke, zu fahren. Die Johanniterbrücke (2) weiter im Nordwesten ist die zweitbeste Möglichkeit und die Schwarzwaldbrücke (3) neben den Bahngleisen die drittbeste. Die mittlere Brücke ist schwieriger zu verwenden, weil man dabei leicht in Fußgängerzonen gerät und mehr Zeit verlieren kann, als für das Erreichen des Anschlusses im anderen Bahnhof gut ist. Das sieht man auf der folgenden Karte:
Zukunftsperspektiven
Es ist übrigens geplant, eine weitere S-Bahn-Verbindung zwischen den beiden Bahnhöfen zu bauen, die noch mehr Stationen im Stadtgebiet erschließen soll. Da eine Menge Bahnprojekte in der Schweiz geplant sind und um das bereits dafür vorgesehene Gesamtbudget konkurrieren, ist noch nicht klar, ob dieses Projekt in den nächsten Jahrzehnten in Angriff genommen wird oder für längere Zeit einen „längerfristige Planung“ bleiben wird.
Gerade mit einer Elektrifizierung der Hochrheinbahn in Richtung Schaffhausen auf dem noch fehlenden Abschnitt zwischen Basel und Erzingen könnte es interessant sein, halbstündlich von Basel nach Schaffhausen zu fahren und diese Züge dann auch bis Basel SBB weiterfahren zu lassen. Insbesondere wäre es interessant, wenn die beteiligten Bahnen sich einigen könnte, dass Schweizer Generalabonnement und Halbtax-Abo (entspricht etwa BahnCard 100 und BahnCard 50 bei der DB) auf dieser Strecke anerkannt würden. Das würde die Verbindung zwischen Basel und der Nordostschweiz sehr verbessern und einen kleinen Teil des Verkehrs am Nadelöhr Zürich vorbeiführen.
Eine positive Besonderheit der größeren Schweizer Bahnhöfe ist, dass sie meistens Rampen zu den Bahnsteigen habe, so dass man z.B. mit Kinderwagen oder Fahrrädern oder einfach nur Rollkoffern leichter die Bahnsteige wechseln kann. Das war auch in Basel so, aber vor einigen Jahren ist der Bahnhof umgebaut worden und nun gibt es nur noch Treppen, Rolltreppen und Lifte. Umterführungen mit Rampen existieren weiterhin, jedoch ist deren Benutzung für Reisende verboten.
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