Für eine Stadt mit etwas 400’000 Einwohnern hat Zürich einen recht großen Hauptbahnhof, der übrigens als einziger in der Schweiz regelmäßig so genannt wird. In Winterthur heißt nur die Bushaltestelle davor „Hauptbahnhof“, der Bahnhof heißt einfach „Winterthur“.
Es gibt 16 Kopfgleise nebeneinander mit den Gleisnummern 3 bis 18. So kennt man diese Zahlen auch auf italienisch, weil gelegentlich mehrsprachige Ansagen für Züge verwendet wurden, die ins Tessin oder nach Italien fahren. In den späten 80er-Jahren ist ein S-Bahn-Tunnel unter dem Hauptbahnhof mit weiteren vier Gleisen im Norden eröffnet worden, die heute die Nummern 41-44 haben. Dieser Bahnhofsteil feiert 2014 etwa in dieser Zeit sein 25-jähriges Jubiläum. 1986 konnte man bereits sehen, dass der neue S-Bahn-Tunnel in Bau war und es stand dort ein Schild, dass auf eine entsprechende Volksabstimmung zur Bewilligung der Gelder verwies.
Zwischen den Gleisen an der Oberfläche und den unterirdischen Gleisen fließt der Fluss Sihl hindurch. Weitere zwei unterirdische Gleise (21 und 22) enden im Süden und führen für die S-Bahn auf den Üetliberg und durch das Sihltal. Auf dem ersten Kilometer verläuft diese Strecke unterhalb der Sihl oder untirdisch daneben, bevor sie an die Oberfläche kommt und an die schon viel früher vorhandenen Streckenabschnitte anknüpft, die man früher vom Hauptbahnhof nur mit der Straßenbahn erreichen konnte. Nun waren diese 24 Gleise nicht ausreichend und man wollte die Zufahrtsstrecken auch erweitern. So fügte man vier kürzere, leicht zurückgesetzte Gleise 51-54 im Süden an (Sihlpost) und erweiterte auch die Brücken für die Zufahrt im Gleisfeld aus Oerlikon im Norden, nicht aber die eigentliche Strecke. Da war der Widerstand groß und es stellte sich als günstigere Lösung heraus einen dritten zweigleisigen Tunnel in S-Form zu bauen, der unter dem Hauptbahnhof hindurch nach Osten führt und dann in einer Kurve nach Nordwesten zum Stadtteilbahnhof Oerlikon. Dazu gibt es dann unterirdisch die neuen Gleise 31-34. Gleichzeitig werden weitere unterirdische Passagen erstellt oder vorhandene erweitert.
Die Sihlpostgleise 51-54 gelten nur als Provisorium, bis die unterirdische Erweiterung fertig ist, es soll also bei 28 Gleisen bleiben. Die unmittelbaren Zufahrtsstrecken sind nun vier Gleise nach Thalwil im Süden (und weiter nach Graubünden oder zum Gotthardtunnel), sehr viele Gleise und Gleisanlagen nach Altstetten im Westen und von dort vier Gleise weiter nach Westen und zwei nach Süden, mit dem Weinbergtunnel sechs Gleise nach Oerlikon, wo es sich aufteilt in drei verschiedene Strecken nach Winterthur, eine nach Bülach und Schaffhausen und eine weitere, die nach Westen führt. Nach Osten führt ein zweigleisiger Tunnel, der sich wiederum aufteilt in Strecken nach Winterthur, zum nördlichen Zürichseeufer und in das östlich gelegene Gebiet dazwischen.
Grundsätzlich sind die S-Bahnen überwiegend im Mischverkehr mit anderen Zügen geführt und es gibt nur wenige Gleise, die fast ausschließlich von S-Bahnen benutzt werden.
Der Weinbergtunnel soll im Sommer 2014 eröffnet werden.
Außer dem Hauptbahnhof gibt es in Zürich noch einige andere wichtige Bahnhöfe. Zürich-Flughafen liegt schon in der Nachbargemeinde Kloten. Aber Oerlikon, Hardbrücke, Tiefenbrunnen, Stettbach, Wiedikon, Wollishofen, Enge und Altstetten sind relativ wichtige Bahnhöfe außer dem Hauptbahnhof, außerdem gibt es noch einige andere. Die Bahn, vor allem in Form der S-Bahn, ist also ein duchaus brauchbares innerstädtisches Verkehrsmittel, obwohl fast überall parallel dazu auch Straßenbahnen zur Verfügung stehen, seit ein paar Jahren sogar auf einer Linie bis zum Flughafen.
Schreibe einen Kommentar