Die Kernenergie in der heutigen Form kann eine nützliche Technologie sein, um heute Treibhausgasemissionen zu verringern. Aber wie Kohle, Gas und Öl sind die Vorräte an spaltbarem, wirtschaftlich abbaubarem Uran begrenzt und würden bestenfalls ein paar Jahrzehnte halten, wenn die ganze Welt eine Energiewende in Richtung Kernenergie verfolgen würde.
Man sollte aber dabei zweierlei beachten. Die heutige Kernenergienutzung basiert auf Anreicherung. Es wird das spaltbare Isotop U-235 angereichert und dann auch im Kernkraftwerk verbraucht und das überwiegende U-238 ist Abfall. Oder es wird von mindestens einer Armee in Munition eingebaut, weil es schön schwer und billiger als Gold ist. Ja nach Aufarbeitung der Kernbrennstäbe nach der Nutzung kann man restliches U-235 und Plutonium aus den Stäben gewinnen und anreichern und damit erneut Kernkraftwerke betreiben, womit man die Reichweite der Uranvorräte etwas verlängern kann. U-238 fängt im Reaktor Neutronen ein und wandelt sich dann in spaltbares Plutonium, aber nur zu einem kleinen Teil.
Nun gab es Ideen, diesen Prozess verstärkt zu nutzen und einen größeren Teil des U-238 in Plutonium zu verwandeln und dadurch nutzbar zu machen. Prototypen waren Brutreaktoren, z.B. schnelle Brüter,
die auch gebaut wurden, aber es sind letzlich nur Prototypen, die z.T. bereits wieder außer Betrieb genommen wurden oder deren Projekte schon vor der Inbetriebnahme gestoppt wurden. Ähnlich ist es möglich, auf Basis von Thorium Reaktoren zu bauen, die Thorium in spaltbares Material umwandeln. Allein durch Nutzung von U-238 lässt sich die Reichweite der Vorräte auf das 50-fache erhöhen. Nimmt man Thorium hinzu, würde es sogar auf das 200-fache hinauslaufen, weil die Thorium-Vorkommen etwa dreimal so groß sind wie die Uranvorkommen.
Nun gibt es aber ein Vorkommen von Uran, das praktisch „unbegrenzt“ ist. Uran ist in geringen Mengen im Meerwasser enthalten. Die Idee ist nicht neu. Japan wollte schon in den 1970er oder 1980er Jahren diesen Weg entwickeln, um völlig unabhängig von Importen eine fast unbegrenzte Energiequelle zu haben. Wie die Treibhausgase in der unbegrenzten Atmosphäre durch intensive Emissionen dann doch zunehmen, mit schlimmen Wirkungen, kann man annehmen, dass der Anteil des Urans im Meerwasser sich durch menschliche Aktivitäten über lange Zeit geringfügig verringern könnte. Aber auch Solar- und Wind- und Wasserkraft benötigen irgendwelche Rohstoffe für die Erstellung, deren Recycling nicht 100% perfekt funktioniert. Von daher kann man die Kernenergie unter dem Aspekt der „unbegrenzten Verfügbarkeit“ auf eine Stufe mit den erneuerbaren Energien stellen, wenn es in der Praxis gelingt, große Mengen Uran aus dem Meerwasser zu extrahieren und damit Kernkraftwerke zu betreiben, insbesondere, wenn man zusätzlich auf Brütertechnologie setzt.