Es wurde gerade ein neues Projekt beschlossen, in den Alpen ein Kanalnetz für größere Binnenschiffe zu bauen. So soll der Lkw-Flut entgegengetreten werden.
Es ist geplant, die Kanäle in den Alpentälern verlaufen zu lassen und die Höhenunterschiede mit Schleusen oder Schiffshebewerken zu überwinden. Natürliche Seen, größere Flüsse und auch Stauseen sollen in das Wasserstraßennetz eingebunden werden.
Zur Querung von Alpenkämmen werden je nach Situation zwei verschiedene Ansätze verfolgt. Entweder wird ein Tunnel gebaut, durch den die Schiffe fahren können. Oder der Kanal wird mit Schleusen oder Hebewerken wirklich über die Passhöhe geführt, üblicherweise mit einem längeren Einschnitt bei der Passhöhe, von dem auch die Passstraßen profitieren können. Statt mühsam auf 2004 Meter Höhe mit schöner Aussicht zu klettern, werden dann z.B. 1871 Meter reichen und im Bereich der Passhöhe hat man dann ein längeres künstliches Tal mit steilen Wänden und der Straße direkt neben dem Kanal.
Da es ja darum geht, einen ganzjährig geöffneten Verkehrsweg zur Verfügung zu stellen, auch in Höhenlagen mit sehr niedrigen Temperaturen im Winter, werden dem Wasser Chemikalien zugesetzt, die besser als normales Salz ein Einfrieren im Winter verhindern. Schiffe im alpenquerenden Verkehr müssen entsprechend beschichtet werden, damit ihnen die Chemikalien im Wasser nicht schaden.
So kann ein großer Teil des Lkw-Verkehrs auf das umweltfreundliche Binnenschiff verlagert werden und wegen der Dichte des Kanalnetz ist für viele Verbindungen nicht einmal mehr ein Lkw für die letzten Kilometer nötig. Durch Anbindung an die italienischen, slowenischen, Kroatischen und französischen Mittelmeerhäfen sowie an Donau und Rhein entsteht so eine gesamteuropäische Güterverkehrsdrehscheibe.