Covid-19-Impfstoffe

Nach den Informationen, die man aus Medien und dem Internet bekommt, scheinen Tozinameran (der Impfstoff von BioNTech und Pfizer) und MRNA-1273 (der Impfstoff von Moderna) am besten zu sein. Die Produktionsmengen dieser Impfstoffe sind aber für längere Zeit fast komplett verplant: Einerseits für Länder wie Israel, die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich, die beim Bestellen von Impfstoffen daran gedacht haben, das Leben ihrer Bürger zu schützen, andererseits aufgrund der Impfstrategie für Senioren und „Risikogruppen“. Man kann und sollte die Impfstrategie hinterfragen, aber letztlich ändert es nichts daran, dass für die meisten jüngeren Menschen und Menschen mittleren Alters außerhalb dieser drei Länder diese beiden Impfstoffe auf absehbare Zeit noch nicht zur Verfügung stehen. Und es zählt jede Woche.

Eine sinnvoller Kompromiss wäre es, die beiden besten Impfstoffe z.B. in Deutschland und in der Schweiz weiterhin gemäß der beschlossenen Priorisierung zu verimpfen und andererseits zusätzlich Impfstoffe wie z.B. Sputnik V und AstraZeneca allen Impfwilligen unabhängig von der Priorisierung anzubieten. Natürlich müssen sie dafür eine Zulassungsverfahren durchlaufen. Wie das Beispiel Ungarns zeigt, ist es wahrscheinlich vorteilhafter, ein nationales Zulassungsverfahren zu initiieren und nicht auf eine EU-weite Zulassung zu warten.

Das Angebot könnte sein, relativ bald eine Impfung z.B. mit Sputnik V oder AstraZeneca zu bekommen. Und z.B. zwei Wochen nach der zweiten Impfung wieder alles machen zu können, was man vor Covid19 durfte, bis auf weiteres vielleicht noch mit Maske beim Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln. So könnte man jüngeren Menschen das normale Leben schneller zurückgeben und die restlichen Senioren und Risikopersonen weiterhin mit dem Tempo impfen, das von Frau von der Leyen ausgehandelt wurde. Wer lieber einen der beiden besten Impfstoffe haben will, kann entsprechend noch ein paar Monate länger warten und mit den Restriktionen leben. Es wäre für alle ein Gewinn, wenn schneller geimpft wird.

Es ist ohnehin anzunehmen, dass man noch ein paar Jahre lang die Impfungen jährlich auffrischen muss. Zum Auffrischen wird man dann ohnehin bessere Impfstoffe bekommen. Und irgendwann wird die jährliche Covid-19-Impfung vielleicht einmal mit der Grippeimpfung kombiniert.

Ohnehin werden in der nächsten Zeit noch weitere Impfstoffe auf den Markt kommen, und man wird sehen, wie gut sich diese bewähren. Vielleicht sind einige davon ebenso gut oder sogar besser als die beiden zuerst genannten.

Es finden zur Zeit Studien statt, um Impfstoffe in der Altergruppe ab 12 Jahren einzusetzen und man kann damit rechnen, dass Impfungen für Personen ab 12 Jahren im Sommer möglich sein werden, jedoch wohl vorerst nur mit den beiden erstgenannten Impfstoffen, die ohnehin knapp sind. Für Kinder von 2 bis 12 Jahren sollen ebenfalls Studien durchgeführt werden. So kann man Schulen und Kindergärten wieder normal betreiben. Eventuell lässt sich das auch vorher schon erreichen, wenn man Lehrer und Eltern impft und wirklich häufig und systematisch testet.

Inspiriert durch einen Artikel in der NZZ.

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2 Kommentare

  1. Vielleicht wäre es ja auch andersherum sinnvoller. Wenn AstraZeneca doch recht gut gegen schwere Verläufe aber möglicherweise nicht gut gegen das Weitergeben des Virus schützt, macht es sinn, AstraZeneca für die vulnerable kontaktärmere ältere Bevölkerung bereit zu stellen und BionTech und Moderna für die kontaktreichere jüngere Bevölkerung.

    1. Ja, das wäre viel sinnvoller.

      Aber in Anbetracht des Fanatismus, mit dem die Priorisierung im Augenblick verteidigt wird, wäre es ein Kompromiss, wenn man zumindest mit den mittelguten Impfstoffen anfangen könnte, auch die kontaktreichere jüngere Bevölkerung zu impfen.

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