Breitspurbahnen in Mitteleuropa III (Aktuelle Überlegungen)

Breitspurbahnen in Mitteleuropa II (Sinn und Projekte)

Heute stellt sich die Frage, ob die Ukraine, ähnlich wie Spanien, das gesamte Netz oder einen großen Teil davon im Verlauf von einigen Jahrzehnten nach und nach auf Normalspur, umstellen sollte. Für die Ukraine sind Verbindungen in Richtung Russland in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich weit weniger wichtig als Verbindungen nach Mittel- und Südosteuropa. Und es ist ein strategischer Vorteil, wenn das Schienennetz inkomptatibel zum russischen Schienennetz ist, weil dann ein Angreifer nicht so leicht die Schieneninfrastruktur für den Transport von Waffen, Munition, Soldaten und sonstigen Nachschub nutzen kann. So werden wohl Hochgeschwindigkeitsstrecken in der Ukraine mit Normalspur gebaut werden, und man spricht schon von neuen Hochgeschwindigkeitsstrecken von Polen nach Kiew und Odessa in Normalspur und von etlichen Projekten, um etliche kürzere normalspurige Strecken von Polen in westliche Gebiete der Ukraine zu bauen.

Dies wird aber auf jeden Fall einige Jahrzente dauern, selbst wenn man das ganze Netz auf Normalspur umstellen möchte. Ein paar Vorteile der Ukraine sollte man nicht vergessen:
Neben der breiteren Spurweite gibt es dort auch ein größeres Lichtraumprofil, das breitere Züge erlaubt, was vor allem für den inländischen Güterverkehr ein Vorteil sein kann. Und die Ukrainer verwenden eine halbautomatische Kupplung, die unserer Schraubenkupplung haushoch überlegen ist.

Wie sich zeigt, ist die Ukraine sehr verwundbar, da die Häfen im Schwarzen Meer durch Russland gefährdet werden können. Das wird wahrscheinlich mittel- und langfristig gelöst, wenn Russland im Schwarzen Meer keine große Rolle mehr spielen wird, aber die Möglichkeit, einfach Häfen an der Ostseeküste zu nutzen wäre sicher ein immenser Vorteil.

Das heißt, dass im Moment Bedarf bestünde, eine Breitspurstrecke von der ukrainisch-polnischen Grenze nach Danzig zu bauen, um den dortigen Hafen effizient nutzen zu können. Aus heutiger Sicht eher mit einem Verlauf, der weit genug weg von Weißrussland ist, um die Strecke weniger zu gefährden. Interessant wäre wohl auch eine Verbindung nach Litauen und damit zu dem Breitspurnetz der baltischen Länder.

Im Hinblick auf eine mögliche Umstellung auf Normalspur könnte man die Strecken so bauen, dass sie sich später einfach auf Normalspur umbauen lassen und dann einfach zusätzliche Kapazität für Güterverkehr bieten.

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