Hier kommt ein kleiner Zwischenstand zur Zukunft der Nachtzüge der deutschen Bahn.
Es ist klar, dass die DB selbst die Nachtzüge aufgibt. Die Mitarbeiter haben anscheinend eine Kündigung erhalten. Ein Teil des Rollmaterials ist bereits an die ÖBB verkauft worden. Nun besteht die Gefahr, dass die Mitarbeiter vor Dezember 2016 bereits neue Jobs finden und so das Personal fehlt, um die Züge bis zu diesem Datum zu betreiben.
Zur Frage der Profitabilität hört man verschiedene Aussagen. Nun habe ich auch gehört, dass die Nachtzüge der DB einen kleinen Gewinn abwerfen, aber im Sinne eines „Streamlinings“ nicht ins Konzept passen und deshalb mit Tricks schlechter gerechnet werden, um deren Einstellung rechtfertigen zu können. Wenn das so wäre, wäre andererseits die Chance, dass eine andere Bahn das übernimmt, größer. Die Frage, ob und in welchem Umfang andere Bahngesellschaften die Lücke füllen werden, ist noch offen. Die ÖBB betreiben im eigenen Land und von dort in die Nachbarländer ein recht interessantes Netz an Nachtzügen und investieren auch in Rollmaterial. Das Angebot ist für mich stimmig. Die russische Bahn betreibt Nachtzüge, die auch durch Deutschland verlaufen, z.B. von Paris nach Moskau. Diese waren früher nur für Reisen von und nach Russland oder Weißrussland freigegeben, können aber neuerdings auch z.B. zwischen Paris und Berlin oder zwischen Straßburg und Warschau genutzt werden.
Ich denke aber weiterhin, dass auch die beteiligten Staaten sicherstellen sollte, dass auf wichtigen Verbindungen mit entsprechender Nachfrage auch tatsächlich Nachtzüge verkehren. Gerade die Schweiz als Tourismusdestination und als Wirtschaftsstandort mit vielen hochqualifizierten Arbeitskräften aus den Nachbarländern sollte ein Interesse daran haben, gut erreichbar zu sein, auch und gerade mit der Bahn. Auf längeren Strecken ist dafür der Nachtzug sinnvoll und sogar notwendig.
Frühere Artikel in diesem Blog zu dem Thema mit umfangreichen Linksammlungen: