Wir wissen alle, das Fliegen zu den sichereren Verkehrsmittel gehört…
Das will ich hier nicht in Frage stellen.
Hier doch einmal ein paar persönliche Begegnungen mit der kleinen restlichen Gefahr…
Es gab zu Zeiten, als die Swissair noch flog, in Zürich einen „Tag der offenen Tür“ beim Flughafen. Man konnte den Flughafen mit seinen Werkstätten, Feuerwehr und vieles besichtigen. Auch ein Flugzeug, eine MD11 mit Besatzung. Ich habe mit einem der Piloten über das Thema Sicherheit gesprochen. Und genau dieser Pilot war ein paar Monate später der erste Offizier auf dem verunglückten Flug 111.
Auf einem Transatlantik-Flug, auf der klassischen Route Amsterdam – New York mit einer DC-8 verwendet der Pilot zum Höhe verlieren Slippen, was dadurch erreicht wird, dass Querruder und Seitenruder in entgegengesetzter Richtung angesteuert werden. Das ist ein unübliches Manöver und vermutlich für diesen Flugzeugtyp auch unzulässig.
Bei einer Landung musste das Flugzeug noch etwa eine Stunde kreisen, damit die Landebahn von Schnee geräumt wird. Dann ging der Treibstoff aus und man musste auf der ungeräumten Landebahn landen.
Ein Flug hatte etwa 40% seiner Strecke zurückgelegt. Dann wurde ein „harmloses“ Problem am Flugzeug entdeckt. Dies führte zur Entscheidung, zum Startflughafen zurückzukehren.
Einmal zogen die Piloten ganz kurz vor dem Aufsetzen auf die Landebahn wieder hoch flogen eine Runde von etwa 200 Kilometern und landeten dann erneut. Es wurde in diesem Fall kurz vor dem Aufsetzen festgestellt, dass die Landebahn nicht frei war.
Bis auf den ersten Fall, den ich nur aus den Medien kenne, war das wahrscheinlich alles OK. Wegen des Slippens würde ich heute der Fluggesellschaft schreiben und wenn die Piloten aus Spielerei ein unnötig gefährliches Manöver zum Verlieren der Höhe verwenden, wäre der Fall vielleicht besprochen worden. Oder es gab einen Grund dafür, der mir nicht bekannt war. In allen anderen Fällen hat man auf ein Problem professionell reagiert. Der hohe Sicherheitsstandard wird nur dadurch erreicht, dass man ständig daran arbeitet, diesen zu halten.
Bei aller objektiven Sicherheit fühle ich mich immer noch wohler bei einer Flugreise, die ich vermeiden kann, etwa wenn es eine brauchbare Bahnverbindung als Alternative gibt. Natürlich auch aus Gründen der Umweltfreundlichkeit. Von Zürich nach Norddeutschland nehme ich immer die Bahn.. Von Zürich nach London mal so mal so… Von Zürich nach Kiew ist es noch zu weit, um mit der Bahn für 3 Tage dorthin zu reisen.