Neue Überlegungen für Bahn in Nordnorwegen

In Norwegen ist seit fast 100 Jahren immer wieder im Gespräch, die Nordlandsbanan, die bis Bodø führt, etwas weiter nach Norden zu verlängern. Nur zur Orientierung: Bodø und Fauske liegen etwa in der Mitte von Norwegen, wenn man das Land der Länge nach von Svinesund an der Grenze zu Schweden bis Grense Jakobselv an der Grenze zu Russland ohne Abkürzungen durch Schweden und Finnland durchfährt, auch wenn es gefühlt schon ganz im Norden von Norwegen und nördlich des Polarkreises liegt.

Für die Idee, die Bahnstrecke als Polarbahn bis nach Kirkenes in der Nähe von Russland zu verlängern, ist der Zug wohl abgefahren. Die Gegend zwischen Fauske und Russland ist überwiegend sehr dünn besiedelt, die Entfernungen sind groß und man hat dort schon sehr gute Straßen und sogar in relativ kleinen Orten Flugplätze gebaut. Eine Bahn könnte also nur einen Teil des ohnehin kleinen Verkehrsaufkommens bekommen.

Ziemlich realistisch ist dagegen eine Bahnstrecke von Finnland nach Kirkenes, die Finnland besseren Zugang zu einem nützlichen Hafen an der Barentssee geben würde. Man spricht leicht übertreibend schon davon, dass Kirkenes das Rotterdam des Nordens werden könnte.

Seit vielen Jahrzehnten hat man das Projekt in Norwegen also auf einen Verbindung bis nach Tromsø reduziert. Tromsø hat 75’000 Einwohner und ist noch relativ nah an Fauske. Dazwischen sind noch Harstad und Narvik mit jeweils etwa 20’000 Einwohnern. So wurde immer wieder mal beschlossen, diese Strecke jetzt nicht konkret zu verfolgen aber sie grundsätzlich langfristig zu planen.

Aber nun liest man, dass Anfang 2019 eine Untersuchung darüber eingeleitet wurde: „Norway appoints consultants for Faukse Tromsø study“ (railjournald.com)

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4 Kommentare

  1. Nachdem viele sehr begeistert von der Idee einer Bahn nach Kirkenes waren, gab es gerade die kalte Dusche. Die Frachtmengen reichen wohl in absehbarer Zeit nicht aus, um sie wirtschaftlich zu betreiben, berichten finnische und norwegische Medien.(https://yle.fi/uutiset/osasto/news/report_arctic_ocean_railway_plan_a_commercial_non-starter/10641101, https://thebarentsobserver.com/en/industry-and-energy/2019/02/arctic-railway-not-commercially-viable-report-says) Konflikte gab es auch mit den betroffenen Rentierhaltern.

    1. Danke für die Information. Es hat mich etwas überrascht. Warum ist für die Rentierhalter eine Bahnstrecke schlechter als eine Straße, wovon es ja viele gibt? Man kann die Bahnstrecke einzäunen und ein paar kurze Tunnel bauen, wo Tiere queren können. Das macht natürlich die Kosten-Nutzen-Rechnung noch schlechter.

      Ich denke, dass das Projekt damit noch nicht zuende ist. Es wird sicher erneut diskutiert werden und vielleicht ändern sich die Bedingungen. Oder man verteuert in ein paar Jahren aus Umweltgründen den Lkw-Verkehr so sehr, dass die Bahn einen großen Teil des Frachtvolumens bekäme.

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