Lange Reisen sind oft mit mehrmaligem Umsteigen und sogar einem Wechsel der Verkehrsmittel verbunden.
Solange die Staatsbahnen sich noch als Teil eines gesamteuropäischen Bahnsystems verstehen, funktionieren innereuropäische Bahnreisen noch recht gut. Man kann die Fahrkarten für die ganze Reise auf einmal kaufen und muss sich nicht mit vielen verschiedenen Anbietern herumschlagen. Das ist der Idealfall, aber leider klappt es zwar oft, aber nicht immer so gut. Vor allem, wenn man Fahrräder mitnehmen will, wird es schwierig. Oder wenn man Reservierungen in Zügen braucht, wo die Plätze schnell weg sind. Nun ist der frühestmögliche Zeitpunkt zu reservieren verschieden, je nach Bahngesellschaft und so fängt man doch wieder an, die Sachen getrennt zu reservieren. Aber immerhin wird das ganze noch als eine Reisekette anerkannt und die Bahngesellschaften sind mehr oder weniger hilfsbereit, eine Lösung zu finden, wenn Anschlüsse wegen Verspätungen oder anderen Störungen nicht funktioniert haben.
Noch schwieriger wird es aber, wenn man die eigentlich logische Kombination aus Bahn und Schiff nimmt. Früher gehörten viele der Ostsee- und Nordseefähren auch irgendwie zum Bahnsystem dazu, zum Teil nahmen sie Züge mit und man hatte zumindest in vielen Fällen Bahnverbindungen bis zum Hafen. Nun ist aber die Anzahl dieser Fährverbindungen sehr zurückgegangen. Ein Teil der Einnahmen wurde wohl durch zollfreie Verkäufe erzielt, was inzwischen für Verbindungen innerhalb der EU nicht mehr zulässig ist. Ein weiterer Effekt ist, dass durch das relativ billige Öl die Fluggesellschaften zum Teil ähnliche oder niedrigere Preise als die Schiffsfahrten anbieten. So haben sich einerseits echte Erlebnis-Schiffsreisen wie Kiel-Oslo und andererseits sehr offensichtliche Verbindungen gehalten. Aber oft nehmen die von den Bahngesellschaften abgetrennten und privatisierten Reedereien in ihren Schiffen keine Reisezüge mehr mit, z.B. auf der Verbindung von Rostock nach Gedser oder von Trelleborg nach Sassnitz. Auf der letzten Verbindung gibt es wohl immer wieder mal eine Bahngesellschaft, die an einzelnen Tagen noch so einen Zug anbietet, aber das gehört auch nicht mehr so richtig dazu. In diesen beiden Fällen wurde auch der Fährhafen verlegt und der früher gute Bahnanschluss ist heute nicht mehr gegeben, auch wenn die Gleise noch bis in die Nähe des Hafens führen würden.
Aber wie findet man nun die optimale Verbindung? Welche Fährverbindungen gibt es überhaupt, wann fahren die und wie muss man sich die Reisekette zusammenstellen, damit sie zeitlich und finanziell einigermaßen passt? Das kann schon einmal aufwendig sein und man muss auch aufpassen, dass man nicht eine der Schiffsfahrten frühzeitig mit einem Tarif bucht, der keine Änderungen mehr zulässt um dann später festzustellen, dass es mit der Reservierung für den Rest der Reise nicht an genau diesem Tag klappt. Auf solchen langen Strecken hat man auch nicht überall optimale Anschlüsse, denn man muss ja einen Teil der Strecke nachts fahren und da bleibt schon einmal ein längerer Aufenthalt an einem Ort nicht aus. Im Gegensatz zum Flugreisenden kann man aber vermeiden, stundenlang im Flughafen herumzuhängen, der dann doch zu weit außerhalb ist, als dass sich ein Ausflug in die Stadt lohnen würde. Oft lässt sich der Aufenthalt an einen interessanten Ort legen. Empfehlenswert ist es vielleicht, sich vorher zu informieren, was sich dort anzuschauen lohnt und wie man dorthin kommt. Aber auch an vermeintlich uninteressanten kann man auch einfach in der Nähe des Bahnhofs auf Enddeckungstour gehen und findet manchmal noch interessante Dinge. Schön ist es natürlich, wenn der Bahnhof Schließfächer hat.
Schreibe einen Kommentar