Bahnhofswechsel

In London, Paris, Moskau und manchmal auch in New York muss man beim Umsteigen den Bahnhof wechseln.
Es gibt in diesen Städten gut funktionierende U-Bahnen oder S-Bahnen, aber mit den Wegen vom Zug zur U-Bahn-Station, Fahrkartenkauf, dem kurzen Warten auf die nächste U-Bahn und dem Weg von der U-Bahn-Station zum Bahnsteig muss man doch fast eine Stunde rechnen, insbesondere wenn man sich nicht so gut auskennt und noch etwas Zeit für die Orientierung benötigt. Mit vollem Reisegepäck in der vollen S-Bahn oder U-Bahn zu fahren, ist zur Hauptverkehrszeit auch nicht in allen Millioenstädten optimal, aber ich habe es selbst in Tokio schon geschafft, dann sollte es in allen anderen Städten auch möglich sein.

Die erste Frage ist, warum man das überhaupt so gebaut hat, statt sich auf einen Zentralbahnhof zu konzentrieren, in dem man alle Umsteigeverbindungen antrifft, wie es zum Beispiel in Mailand, Rom, Madrid, Barcelona und vielen anderen auch größeren Städten mehr oder weniger der Fall ist oder angestrebt wird.

Es gibt zwei plausible Gründe dafür. Die Bahnstrecken und die Bahnhöfe sind überwiegend im 19. Jahrhundert gebaut worden. Unterirdische Bahnstrecken zum Durchqueren der Innenstadt waren damals schon möglich, aber vielleicht doch noch abschreckend teuer und aufwendig. So sieht man in vielen deutschen Großstädten, dass die Hauptbahnhöfe relativ weit weg von der Innenstadt sind, insbesondere wenn es Durchgangsbahnhöfe sind. Kopfbahnhöfe bringt man näher an die Innenstadt heran, ohne Tunnel zu bauen oder zu viel abzureißen. Aber bei einem großen Kopfbahnhof werden doch die Anfahrtswege recht lang, weil man aus vielen Richtungen einen Bogen fahren muss, um von der richtigen Seite an den Bahnhof heranzukommen. Außerdem sind sehr große Kopfbahnhöfe problematisch, weil die ganzen Gleisanlagen, die alle Zufahrtsstrecken mit den Bahnhofsgleisen verknüpfen, sehr komplex und störungsanfällig werden. Entweder müssen Züge gelegentlich quer über das ganze Gleisfeld fahren und blockieren damit für ein paar Minuten fast den ganzen Bahnhof oder man braucht sehr viele Brücken, um mit mehreren Ebenen die Verknüpfungen teilweise kreuzungsfrei herzustellen, wie das zum Beispiel in Zürich oder Stuttgart der Fall ist. Bei einem sehr großen Bahnhof mit vielen Gleisen und vielen Zufahrten wird diese Verknüpfung aber auch lang, man braucht also ein längere Vorfeld und noch größere Bögen, um zum Bahnhof zu kommen. Im ganzen Gleisvorfeld können Züge wegen der vielen Weichen und der engen Kurvenradien nicht schnell fahren. So geht auch schon viel Zeit verloren, unnötigerweise für die Fahrgäste, die in die große Stadt selbst wollen, was ein recht großer Anteil ist.

Man war also wahrscheinlich bestrebt, zu große Bahnhöfe zu vermeiden und andererseits relativ nah am Stadtzentrum zu bauen, ohne zu große Eingriffe in die Stadt vorzunehmen und ohne teure Tunnelstrecken zu bauen.

Für den Fernverkehr und die Umsteigeverbindungen ist der Bahnhofswechsel aber trotzdem eine Katastrophe, sie machen Zugverbindungen umständlicher und langsamer. Der Energieverbrauch, um die Stunde für den Bahnhofswechsel durch schnelles Fahren wieder einzusparen, ist nicht unerheblich. Oder der Attraktivitätsgewinn durch eine um eine Stunde verkürzte Gesamtreisezeit.

Was könnte man machen, um einen leistungsfähigen Bahnhof zu bauen, der diese Probleme vermeidet?
Günstig ist es, einen zweistöckigen Bahnhof zu bauen, bei dem die Gleise in der oberen Ebene etwa im rechten Winkel zu den Gleisen in der unteren Ebene verlaufen. Das wird üblicherweise Turmbahnhof genannt. So hat man einen relativ kompakten Bahnhof und muss nicht von Gleis 1 zu Gleis 89 laufen, wie das bei einem einzigen Kopfbahnhof für Paris oder Moskau vielleicht manchmal nötig wäre. Durchgangsbahnhöfe bieten ohnehin mit derselben Anzahl von Gleisen eine etwas größere Kapazität als Durchgangsbahnhöfe. Außerdem hat man bei einem normalen Durchgangsbahnhof schon zwei Bahnhofsköpfe (Einfahrten) mit Gleisanlagen und bei einem zweistöckigen sogar vier. Es verteilen sich also die Zulaufstrecken auf vier Gleisanlagen, die dadurch wesentlich schlanker und vor allem kürzer ausgelegt sein können und trotzdem eine große Kapazität zu bieten vermögen. Bei wenigen Gleisen kann man Treppen, Fahrstühle und Rolltreppen direkt von den Bahnsteigen der unteren Eben auf die Bahnsteige der oberen Ebene anlegen, wie zum Beispiel in Osnabrück. Bei größeren Bahnhöfen, um die es hier ja geht, ist eine Zwischenebene für Fußgänger viel sinnvoller, sonst müsste man hunderte von Verbindungen anlegen und unterhalten.

Ein sehr gelungenes Beispiel ist Berlin, wo man die vielen Bahnhöfe am Rand der Innenstadt inzwischen durch so einen zweistöckigen Hauptbahnhof ersetzt hat. Berlin ist nun eine relativ kleine Millionenstadt die dazu noch ausgesprochen polyzentrisch ist, so dass das Fahrgastaufkommen beim Hauptbahnhof gar nicht so groß ist. Aber der Ansatz ließe sich sicher gut skalieren und für Moskau, Paris oder London wäre so ein zentraler Turmbahnhof sicher eine gute Lösung. Leider sind die Kosten enorm, zumal man wohl weitgehend unterirdisch bauen müsste. Es scheint deshalb aktuellen Pläne in dieser Richtung zu geben. So werden wir auch weiterhin in Paris, London und Moskau mit gelegentlichen Bahnhofswechseln konfrontiert sein.

Zug nach London I

Seit vielen Jahren gibt es eine ganz ordentliche Zugverbindung vom europäischen Festland nach London. Heute unterquert der Zug dei Themse etwa 35 km östlich von London und fährt mit St Pancras einen Bahnhof im Norden der Stadt an. Die Strecke ist bis auf die eigentliche Tunnelstrecke weitgehend für ca. 300 km/h ausgebaut. Leider wird viel von dem Potential dieser Verbindung wieder weggeworfen:

  • Wie beim Flugzeug muss man sein Gepäck röntgen lassen und so etwa 20-30 min vor der Abfahrt des Zuges am Bahnhof sein.
  • Auch beim Aussteigen kann man nicht am selben Bahnsteig gegenüber einen Anschluss finden, sondern muss erst durch ein Labyrinth von Gängen zum restlichen Bahnhof
  • London und Paris haben diese Mulitbahnhofswirtschaft, man braucht also etwa eine Stunde für den Bahnhofswechsel mit der U- oder S-Bahn, wenn man weiter als Paris – London fährt
  • Es gibt keine Nachtzüge

Ein Nachtzug Zürich – London würde ganz gut in eine Nacht passen und hätte sicher ein mindestens vergleichbares Fahrgastpotential wie die Nachtzüge von Basel nach Kopenhagen oder von Zürich nach Amsterdam.
Durchgängige Tageszüge oder zumindest solche, wo man nur einmal am selben Bahnsteig umsteigen muss, ohne diesen dem Flugverkehr nachempfundenen Checkin-Zirkus wären auch gut.

Straßenbahnen in Deutschland und der Schweiz

In Deutschland hat man in vielen Großstädten, auch in größeren Großstädten, die Straßenbahnen abgebaut, zum Beispiel in Kiel, in Lübeck und in Hamburg. Es scheint aber ein gewisses Nord-Süd-Gefälle und Ost-West-Gefälle zu geben und in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Bayern haben die meisten Großstädte, mindestens die größeren, Straßenbahnen. Im den neuen Bundesländern sind die Straßenbahnen auch erhalten worden und zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung war der Trend, diese abzubauen, wohl nicht mehr ganz aktuell. Im Gegenteil, es wird z.B. gelegentlich darüber nachgedacht, die Straßenbahn in Kiel wieder einzuführen.

Die Schweiz hat nicht so viele große Großstädte, aber in Zürich, Genf, Basel und Bern gibt es jeweils Straßenbahnnetze, die auch noch erweitert werden. Außerdem gibt es einige Kleinbahnen und Schmalspurbahnen, die innerhalb von größeren und mittleren Städten wie eine Straßenbahn fahren, wovon man allerdings zum Teil zugunsten separater Gleiskörper neben der Straßen wegkommt. Planung, Volksabstimmung, Finanzierung und Bau dauern sicher in der Schweiz ihre Zeit, aber ein paar Erweiterungen sind trotzdem gebaut worden oder sollen kommen. Interessanterweise auch gerade parallel zu S-Bahn-Strecken. Eine bereits fertiggestellte Erweiterung verbindet den Flughafen mit der Stadt. Für die Gesamtstrecke ist die S-Bahn natürlich schneller, aber die Anbindung von viel mehr Haltestellen unterwegs rechtfertigt es, hier beide Verkehrsträger parallel zu betreiben.

Erfahrungsgemäß sind Städte mit einem hohen Anteil an ÖPNV meistens mit einem gut ausgebauten schienengebundenen Nahverkehr aus Straßenbahnen, eventeull U- oder S-Bahnen ausgestattet, ergänzt durch Buslinien. Aber es ist keine Garantie. Bonn oder Heidelberg haben auch Straßenbahnnetze, aber keinen sehr hohen Anteil des ÖPNV an der Anzahl der zurückgelegten Wege, wie diese etwa Karlsruhe in Deutschland oder in noch höherem Maße Zürich und Bern haben.

Kalifornische Hochgeschwindigkeitszüge

Aus verschiedenen Gründen ist es in den Vereinigten Staaten schwieriger als in Europa oder Ostasien, Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken zu bauen. Einiges dazu kann man auf Hajo Zierkes Seiten lesen. Abgesehen von den wenig überraschenden Widerständen seitens gewisser Interessengruppen stellt man auch fest, dass es einige Vorschriften gibt, die solche Projekte erschweren, zum Beispiel die erlaubten Kurvengeschwindigkeiten, die in den Vereinigten Staaten für dieselbe Fahrzeit höhere Investitionen erforderliche machen.

Nun gibt es trotz aller Schwierigkeiten ein recht konkretes Projekt, Sacramento, San Francisco und Los Angeles mit Hochgeschwindigkeitsstrecken miteinander zu verbinden, wobei wohl die erste Etappe einen Streckenabschnitt mit relativ kleinem Nutzen und kleinen Baukosten in der Mitte beinhalten soll. Wie es scheint, ist dieses aber zur Zeit in Frage gestellt, wegen der Baukosten und gerichtlicher Abklärungen. Wir werden sehen, ob das Projekt vielleicht trotz allem doch noch zustande kommt.

Auf Hajo Zierkes schon erwähnter Seite sind Ideen für ein Anschlussprojekt zur Verbindung der relativ bevölkerten Korridore in Kalifornien einerseits und im nördlichen Teil der US-amerikanischen Pazifikküste andererseits, wo sich eine echte Hochgeschwindigkeitsstrecke zur Zeit nicht rechtfertigen lässt. Aber die Kombination aus Hochgeschwindigkeitsstrecken in einem Kernabschnitt und der Weiterfahrt auf konventionellen elektrifizierten Strecken mit niedrigerer Geschwindigkeit hat sich in Deutschland und Frankreich seit Jahrzehnten bewährt.

Spezielle Fahrkarten kaufen

Die einfachen Fahrkarten gibt es am Automaten und wenn es etwas komplizierter wird, muss man zum Fahrkartenschalter. Das bezieht sich diesmal alles auf die deutsche Bahn (DBAG).

Aber wie macht man das, wenn der Schalter schon zu hat? Konkret wollte ich eine internationale Fahrradkarte haben. Die könnte der Automat anbieten, aber ich habe sie im Sortiment nicht finden können.

Die Lösung war dann, die Telefonnummer anzurufen, die irgendwo beim Automaten stand, denn die sollten zumindest eine Idee haben.

Die hatten sie. Ich konnte die Fahrkarte telefonisch kaufen. Zum Bezahlen musste ich eine Karte verwenden. Diese Karte konnte ich dann verwenden, um mich bei einem beliebigen Automaten, zum Beispiel der, neben dem ich gerade stand, zu identifizieren. Zuerst konnte ich einen Menüpunkt „vorbestellte Karten ausdrucken“ wählen, dann die Karte einführen und dann wurden mir die gerade gekauften Fahrkarten zum Ausdruck angeboten.

So ließ sich dieser spezielle Fahrkartenkauf abends um 23:00 noch bewältigen.

Straßennummern und Liniennummern

Straßennummern sind praktisch für die Orientierung. In manchen Ländern, z.B. in Belgien oder in den Vereinigten Staaten haben fast alle Straßen die irgendeine mehr als lokale Verkehrsfunktion haben, eine Nummer, die auch gut sichtbar angegeben ist. Man kann sich Wegbeschreibungen so viel besser merken, als wenn man sich nur an Orten orientiert, die man am Ende vielleicht nur umfährt.

Erstaunlicherweise gibt es aber in vielen Ländern ein Bedürfnis, diese Nummern so oft wie möglich zu ändern oder abzuschaffen, weil die Nummern eine Verbindung zu der staatlichen Organisationseinheit herstellen, die für die Straße verantwortlich ist. Dabei ist das für den Straßenbenutzer ziemlich unerheblich, es darf gerne eine Straße N7 in einem Abschnitt von einer lokalen und in einem anderen Abschnitt von einer regionalen und wieder in einem anderen Abschnitt von einer nationalen Behörde verantwortet werden. Das sollten die unabhängig von der Straßenbenennung hinbekommen, sich entsprechend zu organisieren, wenn nötig kann man noch Langnamen für Behördenvertreter einführen wie N7-328r, N7-432n, N7-983l u.s.w., mit denen entsprechende Teilabschnitte benannt werden, wobei man den bürokratischen Schlussteil weglassen kann.

Merkwürdig ist auch die in vielen Ländern übliche, aber in den Niederlanden auf die Spitze getriebene Sitte, Straßennummern nur für Autofahrer, nicht aber für Radfahrer nutzbar zu machen. In den Niederlanden haben 90% der Straßen mit Nummern Fahrradverbote. Für Radfahrer gibt es dort manchmal Wegweiser ohne Nummern oder mit unrelevanten Nummern, die sich nicht mit gängigen Landkarten in Einklang bringen lassen, meist zu sublokalen Zielen, fast immer über Umwege mit sehr vielen zusätzlichen Ampeln. Unabhängig von der minderwertigen Qualität wäre die Verwendung derselben Straßennummern für dieselbe Relation hilfreicher als die reine Angabe von Ortsnamen.

In Norwegen werde die Nummern alle zwei Jahre geändert.

In Frankreich, Österreich, Deutschland und vielen anderen Ländern werden Verantwortlichkeiten für Fernstraßen, gerade auch für die Fernstraßen ohne Fahrradverbote, weitgehend von nationalen an regionale Behörden übergeben, die sich dann mit ihrem eigenen Nummernschema verwirklichen wollen oder die konsequent keine gut sichtbaren Nummern verwenden.

Ähnlich sieht es mit Liniennummern aus. Die meisten städtischen Verkehrsbetriebe haben Liniennummern in Gebrauch. Sehr praktisch ist es, wenn die Linien Farben haben, die man sowohl auf dem Übersichtsplan als auch bei den Liniennummern selbst wiederfindet. Diese Liniennummern sollten nach Möglichkeit auch über lange Zeit gleich bleiben. Hier gibt es allerdings eher noch als bei Straßennummern Gründe, die zu ändern. Man stelle sich etwa zwei Linien, z.B. 1 und 2, vor, die beide von Norden nach Süden verlaufen und in einem mittleren Abschnitt gebündelt sind. Nun könnte es sinnvoll sein, im nördlichen Abschnitt die Linien 1 und 2 zu verstauschen, wenn dadurch Fahrgäste weniger oft umsteigen müssen oder die Fahrzeuge effizienter eingesetzt werden können. Die Liniennummern müssen ja mit den tatsächlichen Fahrten übereinstimmen, während das „Umsteigen“ bei Straßennummern keinen Zusatzaufwand verursacht, so dass bei Straßennummern kein Grund für so einen Tausch bestünde, wenn eine N1 und N2 von Süden nach Norden verliefen und im Mittelabschnitt gebündelt wären.

Es gibt natürlich Liniensysteme, die so chaotisch oder undurchdacht sind, dass ein größerer Wechsel durchaus sinnvoll ist. Die Frage ist, ob man dies lieber auf einmal umstellt oder ob man das Netz in Schritten zu dem gewünschten Zielnetz umbaut. Beides ist in vielen Fällen möglich.

In Nordamerika und auch in Großbritannien ist es verbreitet, Linien statt mit Nummern oder Buchstaben mit Namen zu bezeichnen oder solche Namen zusätzlich zu haben. Vielleicht sind diese Namen sogar einprägsamer als die Nummern oder es ist gut, die Kombination anzubieten. Das funktioniert aber wiederum nur dann gut, wenn alle Fahrgäste eine gemeinsame Sprache sprechen, sonst sind für einen Teil der Fahrgäste die unverständlichen fremdsprachigen Namen nicht wirklich einprägsam oder auch nur effizient unterscheidbar. So sind am Ende die Bezeichnungen von Linien mit kurzen Zahlen oder mit Buchstaben oder mit kurzen Kombinationen daraus am sinnvollsten.

Zuerich

Es ist schon erstaunlich, dass man noch heute, im Jahr 2013, auf den Anzeigen der Züge und auf den Bahnsteigen „Zuerich“ und nicht „Zürich“ liest. Vor 20 Jahren hätte man dafür vielleicht noch Verständnis haben sollen, aber inzwischen sollte die Kenntnis der Umlaute sogar bei den Informatikern angekommen sein.

In Japan klappte es schon vor 15 Jahren prima, dass auf Zügen und im Bahnhof in japanischen Schriftzeichen ihre Destination angezeigt wurde. Da aber die relevante Information zusätzlich auch in lateinischen Buchstaben in der üblichen Transkription verfügbar war, war das Fahren mit S-Bahn, U-Bahn und Fernzügen in dort immer sehr einfach. Busfahren ist natürlich eine andere Sache, die Destination stand nur auf Japanisch auf der Anzeige, der Buschauffeur konnte sehr gut Japanisch, die anderen Fahrgäste auch. Aber irgendwie ging auch das.

Jedenfalls sollten wir es in Europa auch langsam schaffen, dass die Anzeigen mit den richtigen Zeichen funktionieren.

Bahnverkehr in Slowenien und Kroatien – ein Eindruck

Zunächst sind das zwei völlig verschiedene Länder, die nur zufällig nebeneinander liegen und ähnliche Sprachen haben.

Aber was den Bahnverkehr betrifft, scheint es doch gewisse Ähnlichkeiten zu geben.

Was man sieht ist, dass es ein Bahnnetz gibt, das das Land jeweils grob erschließt. Die Strecken sind häufig elektrifiziert und eher selten zweigleisig. Einigermaßen viel Zugverkehr scheint es jeweils im Vorortverkehr der Hauptstadt zu geben, aber sobald es etwas weiter weg geht, fahren nur noch wenige Züge pro Tag. Die Fahrzeiten sind relativ lang und es scheint keine brauchbaren Verbindungen nach Italien zu geben.

Kurz gesagt, das Budget für Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ist in den letzten Jahren fast ausschließlich in den Bau von Autobahnen geflossen und das Bahnnetz besteht aus Strecken, die zur Zeit der Habsburger-Monarchie entstanden sind. Man sagt, dass hier eine Modernisierung mit dem Neubau einiger wichtiger Verbindungen geplant ist. Gerade die Ost-West-Verbindungen vom dicht besiedelten Norditalien ins östliche Mitteleuropa, Osteuropa und Südosteuropa haben sicher noch einiges an Potential.

Tempo 80

In der Schweiz will man anscheinend auf Straßen, die heute für 120 km/h zugelassen sind, weitgehend Tempo 80 einführen. Genauer sollen auf vielbefahrenen Teilstrecken dynamische Geschwindigkeitsbeschränkungen eingeführt werden und bei hohem Verkehrsaufkommen soll die Geschwindigkeit auf 80 km/h oder allenfalls 100 km/h heruntergesetzt werden. Die Motivation ist es, Staus zu vermeiden oder deren Entstehung zu verzügern. Erwiesenermaße haben diese Straßen bei 80 km/h eine höhere Kapazität als bei 100 km/h oder mehr. Deshalb dürfte diese Maßnahme dem angestrebten Zweck dienen. Da also auf viel befahrenen Strecken zu Zeiten mit hohem Verkehrsaufkommen die Geschwindigkeit herabgesetzt werden soll, wird der Anteil der Fahrten auf Straßen, die zum Zeitpunkt der Fahrt für 120 km/h zugelassen sind, stark zurückgehen.

Diese Maßnahme soll ausdrücklich zur Stauvermeidung eingeführt werden, weil es in einem Land wie der Schweiz, dessen eine Hälfte dicht besiedelt ist und dessen anderen Hälfte sich in relativ unwegsamen Gebirgsregionen befindet nicht so einfach und wohl auch nicht so wünschenswert ist, einfach mehr oder breitere Straßen zu bauen. Außerdem sieht man in dicht besiedelten Gebieten der Vereiniigten Staaten, dass es selbst wenn der Wille vorhanden ist, den Autoverkehr durch fast unbegrenzten Mitteleinsatz für Straßenbau zu fördern, nicht funktioniert, auf diesem Weg Staus zu verringern, weil dort mit mehr Straßen mehr und weiter gefahren wird und der Effekt wieder aufgefressen wird.

Aber diese Stauvermeidungsmaßnahme hat doch auch positive Seiteneffekte: Sie erhöht die Verkehrssicherheit, verringert die Luftverschmutzung, verringert den Lärm und leistet auch einen Beitrag zur Verlagerung auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel.