Intensive und Extensive Größen: Sinnvolle Karten und Zahlen zu Covid-19 & Coronavirus

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Wir werden überflutet mit Informationen zur Ausbreitung und Eindämmung der Covid-19-Krankheit und des verursachenden Coronavirus.

Leider haben die meisten Karten und Tabellen absolute Zahlen im Auge. Da ist China immer weit vorne.

Wir sollten uns aber Gedanken machen, was sinnvolle Zahlwerte sind, die wirklich etwas aussagen.

Ich möchte eine Anleihe aus der Thermodynamik und der physikalischen Chemie machen. Dort spricht man von intensiven Größen und extensiven Größen.

Eine Intensive Größe beschreibt primär eine Eigenschaft einer Substanz, eine extensive Größe primär die Menge.

Ein paar Beispiele:

Typische intensive Größen sind Temperatur, Dichte, Druck, Konzentration eines Reinstoffs in einem Gemisch, Energiedichte etc.

Typische extensive Größen sind Masse, Gewicht, Volumen, Anzahl der Moleküle/Atome…, elektrische Ladung, Energie etc.

Nun kann man viele Größen intensiv oder extensiv betrachten. Z.B. die elektrische Ladung an sich ist eine extensive Größe. Wenn ich mein System verdopple, ist die Ladung auch verdoppelt. Das kann für einen Kondensator als Energiespeicher die wichtigste Größe sein. Deshalb arbeiten Elektrotechniker damit.

Aber für die physikalische Chemie ist es vielleicht interessanter, die Ladungsdichte zu betrachten. Also Ladung pro Volumen, Ladung pro Molekül, Ladung pro Kilogramm. Das System verhält sich lokal anders, wenn die Ladungsdichte größer ist.

Häufig befasst man sich aber mit Enthalpie, das ist die „innere Wärmeenergie“ und mit Entropie, für deren Erklärung ich heute auf den Wikipedia-Artikel und die Lehrbücher über physikalische Chemie verweisen möchte.

Enthalpie und Entropie kann man als Gesamtgrößen betrachten, die sich mit Verdopplung des Systems auch verdoppeln. Das ist interessant, weil sich der erste Hauptsatz der Thermodynamik mit der Energieerhaltung und der zweite Hauptsatz der Thermodynamik mit der immer steigenden Entropie befassen. Dabei sehen wir intuitiv ein System als gegeben an, das kann das ganze Universum sein und dafür gilt es. Glauben wir. Mit einem Trick für schwarze Löcher. Es gilt aber auch für kleinere abgeschlossene Systeme, die keine Energie und keine Materie mit der Umwelt austauschen. Oder annähernd für annähernd abgeschlossene System.

Nun kann man aber aus Entropie und Enthalpie auch entsprechende intensive Größen bilden. Z.B. in dem ma sie „pro mol“ rechnet, also letztlich ins Verhältnis zur Anzahl der Moleküle setzt, nur mit griffigeren Zahlen. Dann kann man viele Dinge auch damit formulieren. Das hat mein Buch über physikalische Chemie so gemacht, wenn ich mich richtig erinnere.

Oft sind die intensiven Größen interessanter. Die Verdopplung des Systems sollte idealerweise nichts ändern, wenn man einmal vernachlässigt, dass das System sich am Rand anders als in der Mitte verhält oder dass eine Mindestgröße da sein muss, damit die Granularität durch Moleküle und Atome vernachlässigbar wird. Ein zu großes System kann auch uninteressant werden, weil sich dort verschiedene Effekte abspielen und man Dinge datenmäßig durchmischt, die für sich genommen interessanter wären.

Nun zur COVID-19-Pandemie.

Wir haben sehr oft Tabellen und Karten, die absolute Zahlen angeben. Wieviele Menschen haben in Land xy die Krankheit bekommen, wieviele sind gestorben, wieviele sind gesund geworden. Zum Teil sind auf den Karten dann die einwohnerreichen Länder dunkelrot, weil es dort naturgemäß viele Fälle gibt. Und kleine Länder sind hell. Länder unter 1’000’000 Einwohner werden meistens weggelassen. Die sind aus Optik der extensiven Größen uninteressant.

Hier sollte man unbedingt primär mit intensiven Größen arbeiten. Also mit Fällen pro Einwohner, oder wem das mehr behagt, pro Million Einwohner für griffigere Zahlen. Man kann auch Fälle pro Fläche betrachten, aber die Größe ist weniger interessant, weil in dünner besiedelten Gebieten naturgemäß schon die absoluten Zahlen pro Fläche kleiner sind. Und es kann sogar wegen größere Distanz zu weniger Fällen pro Einwohner führen. Daher: Einfach immer mit Fällen pro Million Einwohner rechnen und dann hat man eine vernünftige Basis. Außer bei Größen, die schon per se intensiv sind, wie z.B. die Mortalitätsrate und die prozentuale Zunahme.

Was auch noch sinnvoll wäre: Flächenmäßig und einwohnermäßig kleine Länder wie die Schweiz kann man als eine Einheit betrachten, zumindest wenn man eine Karte von Europa oder der ganzen Erde zeichnet. Die Frage ist, ob es sich lohne, flächenmäßig große Länder wie Schweden, Finnland und Norwegen in Regionen zu teilen und getrennt zu betrachten. Die Karte gibt das her und Norden und Süden zu unterscheiden kann interessant sein. Auf jeden Fall sollte man für Länder, die viele Einwohner haben, soweit es von den Daten möglich ist, eine Unterteilung in Regionen vornehmen. Für kleine, sehr dicht besiedelte Länder bringt das nichts, weil die auf der Karte zu klein sind und weil auch wahrscheinlich die Ausbreitung über die kurze Distanz zu schnell erfolgt, um sinnvoll zu differenzieren. Aber Länder wie die Vereinigten Staaten, Brasilien, Indien, China mit vielen Einwohnern und viel Fläche sollte man unbedingt in Regionen aufteilen. Ich würde schon bei mittleren Ländern wie Ukraine, Deutschland, Frankreich, Italien etc. nach Möglichkeit in eine kleine Anzahl von Regionen aufteilen. So kann man Tabellen und Karten bekommen, die zumindest eine relevante Aussage transportieren, soweit es die Daten hergeben.

Natürlich muss man sich im Klaren sein, dass die Daten ungenau sind. Ich gehe von einem Fehler bis zu Faktor zehn aus. Und wir haben nicht einmal Vergleichbarkeit zwischen Ländern, weil überall nach verschiedenen Kriterien gemessen wird.

Eigentlich sollten langsam genug Daten weltweit zur Verfügung stehen, dass man die realen Zahlen sehr viel genauer schätzen könnte, als die „offiziellen“ Zahlen. Ich meine nicht eine „ad-hoc“-Schätzung, sondern eine Schätzung durch ein kompetentes Team aufgrund von vielen Daten und unter Verwendung von viel Rechenleistung.

Aber egal wie ungenau die Daten sind, wenn man sie als intensive Größe versteht, sind sie schon viel sinnvoller als die Absurdität, mit absoluten Zahlen und verschieden großen Systemen (Staaten) Karten und Tabellen zu füllen. Und bitte klar dazuschreiben, was für Zahlen man darstellt. Auch wenn „Mathe“ nicht das Lieblingsfach war.

Und es lohnt sich, interessante und gut ausgearbeitete Ideen aus einem Fachgebiet zu abstrahieren und auf ein völlig anderes Fachgebiet anzuwenden. Wir haben z.B. die Entropie aus der Thermodynamik in die Informationstheorie übernommen. Das ist nicht dasselbe, aber es die abstrakten Ideen sind doch ähnlich genug, dass man sogar dasselbe Wort verwendet.

Kirnitzschtalbahn – a rural tram line

(Terje Melheim)

Tramways are usually associated with large towns, built up areas, big buildings and much traffic. Can you imagine a tram line through a fantastic rural landscape? An example of such a tram line is Kirnitzschtalbahn in Eastern Germany. That Kirnitzschtalbahn has survived till today is probably due to the fact that it was situated in former East Germany. East Germany had another economic structure than countries in Western Europe, and a tram line was more needed, and so it was allowed to remain.

The gate to the valley of Kirnitzsch is the small tourist town Bad Schandau on the river Elbe. From the town of Dresden you will reach Bad Schandau by local train (S-Bahn), but as the town itself lies on the opposite bank from the station, you have to cross the river by a ferry. Before 1963 you could reach the terminus of Kirnitzschtalbahn after a short walk. In two steps the line was shortened, and in 1969 the new terminus was established in the town park.  The position of a tram line was not too safe even in socialist German Democratic Republic. The reason for withdrawing the Kirnitzschtal from a central position in the town was that the street was needed for the motor traffic. Several times during the last century there were strong voices which wanted to replace the trams by buses. For shorter periods the tram line was closed to all traffic but it was finally decided that the the trams should remain, and necessary renewals of the track and the overhead wires were introduced. The Kirnitzschtalbahn is an essential factor for tourism in this special landscape called Saxonian Switzerland.

The standard Gotha tram of most East German towns were gradually replaced by more modern trams. The Kirnitzschtalbahn took over many Gotha trams from various towns with metre gauge tram lines and supplied  the Gotha trams with the characteristic dark yellow colour. Today the Gotha trams of the Kirnitzschtal give the tram line a nostalgic look. At both terminus trailers are strategically parked, so that by demand trailers can be coupled to the trams. Only occasionally an original tram from the Kirnitzschtalbahn is used.  I am so lucky that I have a photo of tram no. 5 (MAN) which was originally delivered to the Kirnitzschtalbahn in 1928. This photo was taken in the 1970ies when no. 5 was in regular use before the Gotha trams dominated the line.

At the terminus Stadtpark. Motor no. 4 was transferred from Lockwitztalbahn in 1977.

A tram is leaving Bad Schandau

Motor and trailer originally delivered to Kirnitzschtalbahn in 1928.

When I visited Kirnitzschtalbahn in 1992 I heard from a tram driver/conductor that the tram line would be extended through Bad Schandau to its original terminus. In 1992 disused tram tracks remained in the town. In 2001 when I again visited the tram line, no such extension had taken place. The tracks in the streets of Bad Schandau had been removed. A ribbon of black asphalt in the nostalgic cobble stoned streets showed where once the trams of the Kirnitzschtalbahn transported its passengers through the town.

At the terminus Town park (Stadtpark) an interesting plaque of iron has been put up, saying that at this site was the edge of the largest extension of the Scandinavian ice shelf. This fact explains the special landscape you find in this area. The melting water from the ice cap has effectively eroded this sand stone area. Deep valleys have been excavated in marked contrast to the rocks which have remained. The landscape is called Saxonian Switzerland. The metre gauge tram line follows the valley Kirnitzschtal, surrounded by steep rocks, which make the ride on this tram line particularly impressive. The tram line, which is single track throughout, runs along the right  hand side (from Bad Schandau) of the road through the Kirnitzschtal. The road is set with cobble stones and gives the right nostalgic look. Between the rails of the tram line the cobble stones have been replaced by plates of concrete.

On the single track a tram heading for Lichtenhainer Wasserfall is waiting for the tram towards Bad Schandau.

The tram track lies at the edge of the road in this fantastic landscape.

From the Kirnitzschtalbahn you have access to the Schrammstein area in the Saxonian Switzerland.

On its way up through the valley the tram passes the depot on the roof of which solar cells have been installed. This device delivers as much as one third of the current needed to operate the tram line. The various stops along the line are starting points for hiking tours into the Schrammstein area with its incredible rock formations. After 8 km the upper terminus is reached – Lichtenhainer Wasserfall. At this point there is a restaurant which has got tables in the open air on the other side of the tram track. In 1992 I observed a waiter carrying a tray full of drinks and food and was on his way to the guests on the other side of the track. A tram was approaching; and the driver slowed down and let the waiter pass. I found that such a nice gesture, and that is characteristic of the Kirnitzschtalbahn which leaves you with so many favourable impressions.

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Bergbau in der Schweiz

Die Schweiz verdient schon heute viel am Bergbau, einfach weil große Bergbaukonzerne, wie z.B. Glencore, Umcor, Duferco, Interbulk Trading, Kolmar Group, Mercuria Energy Group, Novosteel und Sipro ihre Zentralen in der Schweiz haben und weil es wichtige Rohstoffbörsen in der Schweiz gibt.

Was bisher noch niemand gemerkt hat, ist dass man auch selbst zu diesem Business noch etwas mehr beitragen könnte, und auch mit eigenen Rohstoffen handeln könnte, nicht nur mit denen der anderen.

Das ist nun aber erkannt worden und es gibt demnächst ein großes Programm zur Nutzung der natürlichen Bodenschätze der Schweiz. Analog zu den hochgradig bewährten Landwirtschaftssubventionen, die sich durch Direktzahlungen und künstlich hochgehaltene Preise effektiv durchschnittlich auf etwa 100’000 EUR pro Betrieb pro Jahr belaufen, soll nun die doppelte Summe der Landwirtschaftssubventionen zur Förderung der Rohstoffgewinnung aufgewendet werden.

Es wurde gerade eine neue Aktiengesellschaft, die Swiss Mining AG, gegründet, die den größten Teil dieser Milliardensubventionen erhalten wird.

Im Rheintal oberhalb des Bodensees wird ein riesiger Untertagebau entstehen und die gesamten Mining-Aktivitäten sollen aus Effizienzgründen in dieser Region konzentriert werden.

Es ist noch nichts bekannt über die Mineralien, die man dort finden wird. Und naïve Menschen glauben sogar, dass es in der Schweiz gar keine Bodenschätze gäbe. Fakt ist aber, dass es überall interessante Mineralien gibt, die einen Wert haben. Man muss nur lange genug suchen und sich auch einmal mit etwas niedrigeren Konzentrationen zufrieden geben. Aufgrund des enormen Umfangs der Bergbauaktivitäten wird man vermutlich fast das ganze Periodensystem in Rohstoffen gebunden dort finden, Uran, Gold, Silber, Kupfer, Platin, Thorium, Radium, Iridium, Vanadium, Chrom, Blei, Quecksilber, Zink, Palladium, seltene Erden, Aluminium, Eisen, Kohle, Öl, Gas, ….

Gleichzeitig wird das Knowhow im Bergbau aufgebaut und die Schweizer Firmen werden profitieren, weil sie auch mit einheimischen Rohstoffen handeln können und der Schweiz einen Spitzenplatz auf dem Weltmarkt sichern können. Wenn sich wirklich gute Lagerstätten finden, werden auch Tagebaue entstehen, wie sie sich zum Beispiel in Deutschland seit Jahrzehnten zur Zufriedenheit aller bewährt haben und zum Wohlstand, Wirtschaftswachstum und Umweltschutz beitragen. Es werden spannende Seenlandschaften entstehen und man wird ganz neue Dimensionen der alternativen Energiegewinnung und -speicherung erschließen, wenn man die aufgelassene Tagebaue in ferner Zukunft für Pumpspeicherwerke und Wind- und Solarparks nutzen wird. Und die Untertagebaue für Geothermie.

Corona-Virus und Verkehr

Wegen der vom Corona-Virus ausgelösten COVID-19-Krankheit wird auch der Verkehr vorübergehend mit einem zusätzlichen schwerwiegenden Problem konfrontiert. Die öffentlichen Verkehrsmittel, die wir uns so sehr wünschen, sind jetzt auch potentiell Orte der Ansteckung. Vor allem bei der normalerweise wünschenswerten guten Auslastung.

Die Slowakei und die Tschechische Republik haben deshalb den Bahnverkehr weitgehend oder ganz eingestellt.

Mir gefällt aber viel besser, was die Schweiz macht.

Dort fuhren bis jetzt fast alle regulären Züge im Inland. Nur rein touristische Angebote und Gruppenreisen werden abgesagt. Züge in die Nachbarländer fallen teilweise aus oder haben einen verkürzten Laufweg. Grundsätzlich muss man mit Änderungen rechnen und es wird vielleicht auch bald Ausfälle geben, weil Bahnpersonal krank ist. Und es wird darum gebeten, von vermeidbaren Fahrten abzusehen und Arbeitswege möglichst nicht in die Hauptverkehrszeit zu legen. Zusammen mit den Bestrebungen, Homeoffice zu machen, ist das hilfreich. Die Züge sind weniger voll, gerade weil das volle Programm gefahren wird und sich die Leute mit größerem Abstand setzen können, was Schweizer sowieso soweit wie möglich tun, aber jetzt natürlich noch systematischer. Nun wird auch in der Schweiz das Angebot reduziert.

In Linienbussen ist der Bereich in der Nähe des Fahrers abgesperrt, man kann bei ihm keine Fahrkarten kaufen und die vordere Tür darf nicht benutzt werden. Warum wird der Busfahrer besser geschützt als die Fahrgäste? Das hat einen sehr einfachen Grund. Als Busfahrer ist man den ganzen Tag im Bus. Innerhalb kürzester Zeit wären also sämtliche Busfahrer krank. Als Fahrgast fährt man nur eine kurze Strecke und die Chance, dass man sich nicht ansteckt ist größer. Wenn der krankheitsbeddingte Ausfall von Fahrern verzögert und vermieden werden kann, kann man weiterhin das maximale Platzangebot haben und damit den Fahrgästen ermöglichen, mehr Abstand zu halten.

Dass fast alle auf Autos umsteigen, ist keine wirkliche Option. Dann würde zur Hauptverkehrszeit der Verkehr völlig zusammenbrechen. Außerdem haben viele Haushalte in der Schweiz gar kein Auto, meiner eingerechnet.

Fahrräder sind platzeffizienter und wirklich in der jetzigen Situation hilfreich. Soweit es die Wege zulassen, sollte man sie also mit dem Fahrrad zurücklegen.

Und es gelten natürlich die Empfehlungen des BAG.

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Impfung gegen Covid-19 („Coronavirus“)

Man liest normalerweise, dass ein Impfstoff gegen das die Krankheit „COVID-19“ auslösende Coronavirus „SARS-CoV-2“ erst 2021 zur Verfügung stehen wird. Und dass dann das Interesse an so einer Impfung abflauen wird, so dass es sich für die Pharmaunternehmen nicht rentieren wird, ihre Entwicklungen zu Ende zu bringen und auf den Markt zu bringen. Impfstoffe und Medikamente zu entwickeln und auf den Markt zu bringen kostet hunderte von Millionen oder sogar eine Milliarde EUR. Gemäß 1.0 bis 1.6 Milliarden EUR im Durchschnitt, wobei Querfinanzierung nicht erfolgreicher Entwicklungen mit eingerechnet ist. Ein großer Teil der Kosten fällt nach der eigentlichen Entwicklung für das Zulassungsverfahren und die zugehörigen Tests an Tieren und dann an Menschen an. Dieser Kostenblock muss sich zumindest absehbar rentieren, sonst verzichtet man als Firma lieber darauf.

Angesichts der Situation bleibt zu hoffen, dass sich Wege finden werden, um gegebenenfalls die Finanzierung sicherzustellen und um den Prozess der Tests erheblich zu beschleunigen.

Bei der „Schweinegrippe“ im Jahr 2009 wurde hinreichend schnell eine Impfung entwickelt und kostenlos abgegeben. Allerdings hatte man da wohl schon ähnliche Impfstoffe als Ausgangsbasis und konnte schnell ans Ziel kommen. Die saisonale Grippeimpfung half nicht weiter. Das stimmt nicht ganz. Wie bei COVID-19 hilft die saisonale Grippeimpfung ein Stück weit, weil man erstens das Gesundheitssystem von einer weniger gravierenden, aber potentiell ebenfalls gefährlichen Krankheit entlastet und weil man die Verdachtsfälle, die sich als „false positive“ erweisen, verringern kann.

Nun liest man aber auch von möglichen Erfolgen in der Richtung:

Es sieht also so aus, als gäbe es sowohl für die Behandlung der Krankheit als auch für die Impfung bereits „Kandidaten“. Ob die nun hilfreich sind, weiß man noch nicht. Aber wie es aussieht, wird die größte Welle der Krankheit vorbei sein, wenn sie auf den Markt kommen. Das kann aber immer noch nützlich sein. Bei der spanischen Grippe gegen Ende des ersten Weltkriegs sind mehr Menschen gestorben als im ersten Weltkrieg selber. Oder etwa genauso viele wie durch die Pest 1345 bis 1351. Aber im Mittelalter war das ein Drittel der Bevölkerung Europas, 1918 ein viel kleinerer Anteil. Allerdings wurde 1918 die Ausbreitung der Krankheit durch den Krieg stark begünstigt. Die Generäle konnten sinnvolle Vorsichtsmaßnahmen einfach ablehnen. Es gab damals drei Wellen der Krankheit und die zweite war die gefährlichste. Von daher ist auch ein Impfstoff, der erst 2021 auf den Markt kommt, noch nützlich.

Ich glaube nicht, dass COVID-19 so viele Todesopfer wie die spanische Grippe fordern wird, aber wir müssen mit mehreren Millionen rechnen. Anders als bei der spanischen Grippe betrifft es nicht so sehr die Gruppe der 20 bis 40-jährigen, sondern eher Menschen, die bereits durch andere Krankheiten belastet sind oder ältere. In verlorener Lebenszeit gerechnet war die spanische Gruppe also besonders schlimm. Übrigens ist die Bezeichnung „spanische Grippe“ problematisch, weil sie suggeriert, die Krankheit sei aus Spanien gekommen, aber in Wirklichkeit geht man von einem Ursprung in den Vereinigten Staaten aus. Verschwörungstheorien über einen absichtlichen menschengemachten Ursprung gab es damals wie heute (und auch 1350) und sie dürften in allen Fällen keiner wissenschaftlichen Analyse standhalten, zumal alle möglichen angeblichen Verursacher ebenso davon betroffen sind oder waren.

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Klimaerwärmung: europaweit denken

Im Rahmen der Diskussion um Klimaerwärmung sind wir bestrebt, Emissionen von Treibhausgasen, z.B. CO_2 und CH_4 zu vermindern.

Oft erlebt man dort, dass z.B. jemand aus dem Kanton Schaffhausen in der Schweiz sagt, dass das Problem für ihn gelöst sei, weil der Kanton Schaffhausen seinen ganzen Strom aus Wasserkraft beziehen kann.

Letztlich leben wir aber alle in derselben Atmosphäre und wenn der Kanton nun wenig Treibhausgase emittiert, aber in anderen europäischen Ländern massiv mit Braunkohle, Steinkohle, Erdgas, Öl oder gar Torf Strom produziert wird, dann ist für uns alle nicht viel gewonnen. Erfolge lassen sich erzielen, wenn die Verbrennungskraftwerke abgeschaltet werden oder zumindest weniger häufig betrieben werden.

Wenn man also in Ländern und Regionen, die im Überfluss CO_2-arme oder CO_2-freie Stromproduktion haben, Strom effizient nutzt und an andere Regionen oder Länder exportiert, die dann ihre Dreckschleudern weniger intensiv nutzen müssen, dann ist für alle viel gewonnen.

In früheren Jahren war es unproblematisch, in Norwegen mit Strom zu heizen, der umweltfreundlich aus Wasserkraft gewonnen worden ist. Denn Norwegen war bezüglich des Stromnetzes eine Insel und man konnte Strom nur in Form von energieintensiven Produkten, z.B. Aluminium, exportieren oder mit Schweden austauschen, das auch weitgehend CO_2-frei Strom produziert. Dann sind aber leistungsfähige Übertragungsleitungen unter Nord- und Ostsee gebaut worden, die es erlaubt, Strom zu exportieren. Dadurch wurde Norwegen mit dem Rest von Europa (außer Island) eine Einheit und der Stromabnehmer in Norwegen musste mit dem beim Export erzielbaren Preis konkurrieren. Konkret wurde Strom teuer und die Elektroheizungen wurden preislich „bestraft“. Für Norweger zum Teil schwer verständlich, aber wenn man das Gesamtsystem betrachtet, genau richtig. Wenn dünn besiedelte Länder mit viel Wasser-, Wind- oder Sonnenenergie Strom exportieren und dicht besiedelte Länder ohne viel Wasserkraft Strom importieren, statt Kohlekraftwerke zu betreiben, ist das eine gute Gesamtlösung, die man so nicht erreichen kann, wenn jedes Land für sich als Einheit funktioniert, zumindest nicht ohne massiven Ausbau der Kernenergie, der zur Zeit nicht stattfindet.

Man sollte also bei diesem Thema unbedingt europaweit denken. Und es gibt Optimierungen, die vorteilhaft sind, wenn es keine Kohlekraftwerke mehr gibt, die aber kontraproduktiv sind, solange Kohlekraftwerke noch so einen großen Teil der Stromproduktion liefern.

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Elektrifizierung Long Island Railroad

Hier mal was über Nordamerika:

Die Long Island Railroad (LIRR) plant Strecken zu elektrifizieren. Dort wird für die Elektrifizierung eine Stromschiene verwendet, ähnlich wie z.B. bei den S-Bahnen in Hamburg oder Berlin. Elektrifizierung ist dort (wie alles Bauen im Bahnbereich in den Vereinigten Staaten exzessiv teuer und kostet 18’000’000 USD pro US-Meile, also etwa 11’000’000 USD pro Kilometer. LIRR ist eine Vorortbahn für New York, die in der Nähe der Stadt als eine Art S-Bahn funktioniert und auch elektrifiziert fährt.

Und zwar die folgenden:

Damit wäre dann das gesamte Netz mit Ausnahme der beiden längeren östlichen Teile von Montauk Branch von Speonk nach Montauk und Greenport Branch von Yaphank nach Greenport elektrifiziert. Jetzt muss „nur“ noch die Finanzierungsfrage gelöst werden.

Drei Ausbauprojekte, die anscheinend auch vorankommen sind East Side Access, Bau eines dritten Gleises von Floral Park nach Hicksville und das bereits fertiggestellte zweite Gleis von Farmingdale nach Ronkonkoma. Auch bei diesen Projekten ist es wieder verblüffend, um wieviel teurer dort das Bauen im Vergleich zu Europa ist.

Als Grund für das teure Bauen habe ich gelesen, dass das Prinzip „America First“ hier eine Rolle spielt. Man muss aufgrund von gesetzlichen Vorgaben überteuerte inländische Anbieter heranziehen. Das erklärt aber immer noch nicht die gewaltigen Preisunterschiede. East side Access ist eine etwa 10 Kilometer lange Neubaustrecke im Tunnel und kostet 11 Milliarden USD, also mehr als eine Milliarde pro Kilometer. Der Gotthard-Basistunnel hat etwa 12 Milliarden CHF gekostet, also ungefähr dasselbe und ist fast sechs mal so lang.

Ein ähnlicher Faktor ergibt sich auch wenn man z.B. die neue Metro-Linie unter der 2nd Avenue anschaut, die knapp 14 km lang ist und 17 Milliarden USD kosten soll. In Deutschland findet man 433 Millionen für 2 km teuer. Auch die U4 in Hamburg bewegt sich in diesem Bereich.

Es ist immer schwierig, so etwas zu vergleichen, weil es lokale Faktoren gibt, die das Bauen teurer oder billiger machen, aber die konstant um Faktor 2-5 höheren Baukosten in den Vereinigten Staaten bleiben erstaunlich.

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Gletscher in Europa

Wenn wir an Gletscher in Europa denken, fallen uns womöglich zuerst jene in den Alpen ein, einfach weil die präsent und vielleicht auch erreichbar sind. Man sollte sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die nicht nur im weltweiten, sondern auch im europäischen Maßstab relativ kleine Gletscher sind, die entsprechend stark von der Klimaerwärmung betroffen sind und wahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten stark schrumpfen und letztlich weitgehend verschwinden werden. Die größten Alpengletscher bedecken heute eine Fläche von maximal 82 km² beim Aletschgletscher und das Volumen wird mit 15.4 km³ angegeben. In den ganzen Alpen waren 1970 etwa 2900 km² von Gletschern bedeckt, wovon heute noch etwa 2/3 übrig sind. Der Schwund ist also nicht im Millimeterbereich, sondern drastisch und vor Ort eindrucksvoll nachvollziehbar. Und ja, es ist wissenschaftlich erwiesen, dass es am Klimawandel liegt und dass dieser in dem Umfang durch menschengemachte Treibhausgasemissionen zustande kommt, auch wenn Onkel Donald und einige andere das in Frage stellen.

Nun findet man auf dem Festland in kleineren und südlicheren Hochgebirgen einzelne Gletscher, im Kaukasus auch im größeren Umfang. Ein weiteres Gebiet auf dem europäischen Festland mit vielen und großen Gletschern ist Norwegen. Die Gesamtfläche ist mit 2600 km² etwas größer als heute in den Alpen, jedoch sind einzelne Gletscher sehr viel größer. Die größten Gletscher auf dem norwegischen Festland bedecken Flächen von 487 km² (Jostedalsbreen), 221 km² (Vestre Svartisen) und 148 km² (Østre Svartisen) und 214 km² (Folgefonna).

Wirklich andere Größenkategorien findet man jedoch auf einigen europäischen Inseln, wo einzelne Gletscher jeweils mehr Fläche bedecken als alle Gletscher auf dem norwegischen Festland und in den Alpen zusammen. Wahrscheinlich bedecken sie sogar mehr Fläche als alle Gletscher auf dem europäischen Festland zusammen. Dies sind Gletscher im weiteren Sinne, weil zum Teil zwischen Eiskappen und Gletschern unterschieden wird und Eiskappen oft mehrere Gletscherzungen haben. Aber hier bleiben wir bei dem Wort Gletscher als Oberbegriff für alle.

Auf Svalbard (Spitzbergen) findet man Austfonna mit 8120 km² und 1900 km³ und Olav-V-Land mit 4150 km².

Auf Island findet man Vatnajökull mit 7900 km² und 3100 km³, Langjökull mit 953 km² und 195 km³ und Hofsjökull mit 925 km² und 208 km³.

Auf Nowaja Semlja hat der größte zusammenhängende Gletscher auf der Nordinsel 19800 km² und wird an Fläche nur von den Eisschilden Grönlands und der Antarkis übertroffen.

Auf Sewernaja Semlja hat der größte Gletscher 5570 km², allerdings gehört das schon zu Asien.

Man sieht also, dass die Alpengletscher im europäischen Vergleich verschwindend klein sind, sobald man Island, Nowaja Semlja und Spitzbergen einbezieht, die alle zu Europa gehören.

Es ist erstaunlich schwierig, im Web zuverlässige, aktuelle, vollständige und genaue Informationen über Gletscherflächen und Volumen pro Gebirge oder Kontinent zu finden. Dafür muss man wahrscheinlich in wissenschaftlichen Papers suchen, was den Rahmen eines Blog-Artikels sprengt.

Größenvergleich mit Karten

Bitte anklicken um die richtige Größe zu sehen…

Quelle Openstreetmap
Copyright CC BY-SA

Vergrößert (Zoom 11)

Großer Aletsch Zoom 11
Großer Aletsch Zoom 11

Folgefonna Zoom 11
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Svartisen Zoom 11
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Jostedalsbreen Zoom 11
Jostedalsbreen Zoom 11

Gletscher auf Svalbard (2) Zoom 11
Gletscher auf Svalbard (2) Zoom 11

Vatnajøkull Zoom 11
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Großer Aletsch Zoom 8
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Svartisen Zoom 8
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Jostedalsbreen Zoom 8
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Gletscher auf Island Zoom 8
Gletscher auf Island Zoom 8

Gletscher auf Svalbard Zoom 8
Gletscher auf Svalbard Zoom 8

Nowaja Semlja Zoom 8
Nowaja Semlja Zoom 8

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Nulltarif bei Bahn und ÖV in Luxemburg

Am 1. März 2020 werden Busse, Straßenbahnen und Züge in der 2. Klasse für alle Nutzer gratis fahren.
In der 1. Klasse werden die Preise gelten, die man heute in der 2. Klasse zahlt.
Ein interessantes Experiment, das wir beobachten werden.
Die Idee hat Vor- und Nachteile, wie so vieles.

Vorteile

  • Der Aufwand für das Verkaufen und Prüfen der Fahrkarten entfällt.
  • Der Aufwand für das Kaufen der Fahrkarten entfällt.
  • Es gibt eine Anreiz umweltfreundlichere Verkehrsmittel zu benutzen

Nachteile

  • Es werden auch Leute vom Fahrrad auf de kostenlosen ÖV umsteigen
  • Es wird mehr Verkehr generiert
  • Verlust der betriebswirtschaftlichen Kontrolle über lohnendere und weniger lohnende Fahrten

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