Fahrradvermietung

So etwa um 1980 herum war ich in einer Gruppe aktiv, die sich für die umweltfreundlichere Gestaltung des Verkehrs in der Region engagierte, wo ich damals wohnte, insbesondere mit dem Thema Fahrradverkehr.

Ein Thema, das wir damals diskutierten, waren „kommunale Fahrräder“. Die Idee sollte sein, dass Fahrräder irgendwo stehen und man sie einfach benutzen kann, um ein Stück zu fahren. Das wäre eine gute Lösung für kurze Strecken, wenn man die Anreise z.B. mit öffentlichen Verkehrsmittel bewältigt hat und dann Strecken zurücklegen will, die irgendwie quer zu den öffentlichen Verkehrsmitteln liegen und die zu Fuß weit sind. Damals war die Idee, dass die Stadt oder der Staat diese Fahrräder finanzieren sollte und wir haben uns auch Gedanken gemacht, was man gegen Sabotage und Diebstahl tun kann. Meiner Meinung nach ohne wirklich Lösungen zu finden, die real funktionieren, aber die Idee war gut. Was wir uns damals schon vorgestellt haben, ist die Fahrräder so weit abweichend vom normalen -Alltagsrad zu differenzieren, dass sie leicht als kommunale Fahrräder zu erkennen sind und dass ein Umbau zu einem unauffälligen Fahrrad schwierig ist.

Nun gibt es das einfach überall, zumindest in größeren Städten. Eine Anzahl Anbieter betreiben solche Fahrräder, nicht der Staat. Man muss etwas bezahlen. Nach meiner Einschätzung etwas mehr als die entsprechende Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln kosten würde, aber etwas weniger als die entsprechende Fahrt mit einem Taxi oder Taxi-ähnlichen Verkehrsmittel oder mit einer Fahrradrikscha. Technisch sind das oft sehr robuste E-Bikes mit einfacher, aber stabiler Technik. Sie haben bei Schaltung gespart, was durch den E-Antrieb kompensiert wird. Zum Teil sind die Reifen Vollgummi statt Luftreifen. Rahmenform, Farbe und Gepäckträgersystem sind Spezialdesign des Anbieters. Alles Dinge, um genau den Umbau zu einem unauffälligen Fahrrad zu erschweren und Schäden durch normalen Gebrauch, versehentliche Beschädigung und Vandalismus auf einem tragbaren Kostenniveau zu halten. Außerdem sind es natürlich auch Telefone mit Rädern. Es ist eine SIM-Karte, GPS und ein kleiner Computer (wahrscheinlich Linux, z.B. sowas wie ein Rasberry Pi) enthalten. So kann der Anbieter seine E-Bikes immer finden. Für das Aufladen gibt es die Idee, dass man sich Geld verdienen kann, wenn man leere E-Bike-Akkus auflädt. Strom braucht natürlich auch die Elektronik und das Licht, aber das könnte man mit einem Nabendynamo und Akkus hinbekommen.

Wie funktioniert es dann konkret? Ich habe in London einen Anbieter ausprobiert. Man muss sich natürlich eine App installieren, dann denen erlauben, sich von der Kreditkarte zu bedienen und zu erfahren, wo man gerade ist. Dann kann man E-Bikes finden, die in der Nähe sind. Die haben einen QR-Code an einer oder mehreren Stellen, den man scannen kann. Dann wird das E-Bike aufgeschlossen. Der erste QR-Code funktionierte nicht, wegen Kratzern oder Regentropfen, der zweite dann problemlos. Dann kann man losfahren. Nach der Fahrt schließt man es mit einem einfachen Schloss in ein paar Sekunden ab und das war alles.

In London muss man noch auf Linksverkehr achten. Oder überhaupt auf lokale Verhältnisse, die man nicht gewohnt ist. Aber in London kann man gut fahren, es gab auf meiner Route keine Fahrradverbote und keine benutzungspflichtigen Radwege. Am Ende war es etwas teurer und etwas langsamer, als wenn ich die Metro genommen hätte, aber das bleibt eine Frage der persönlichen Präferenz und der Experimentierfreudigkeit. Und natürlich des Gepäcks. Ich besitze ein Gepäckstück, das wahlweise Koffer oder Rucksack sein kann und das ist in diesem Fall eine gute Möglichkeit für Strecken von ca. 10 km oder weniger. Ich werde das jedenfalls in Zukunft öfter mal machen, wenn ich in einer anderen Stadt ohne mein eigenes Fahrrad bin. Man muss sich keine großen Gedanken über das Abschließen machen, denn das geht in ein paar Sekunden und danach ist es die Verantwortung des Anbieters, sich darum zu kümmern, falls es geklaut wird. Und im Gegensatz zu den Vermietungen hat man das Fahrrad auch innerhalb von wenigen Minuten, egal wo man gerade ist. Und man zahlt eine Menge, aber letztlich nur genau die Benutzung und nicht eine vorher vereinbarte Anzahl von Tagen oder Stunden.

Ich finde das eine erfreuliche Entwicklung. Was ich mir noch wünschen würde, ist das auch Fahrräder mit einer einfachen Schaltung und dafür ohne E-Antrieb verfügbar wären und dass Fahrräder und E-Bikes die E-Roller ein wenig zurückdrängen. Man kann ja die Antriebskraft selber liefern, zumindest teilweise, weil man sowieso da ist.

Dass es jetzt nicht kommunale, sondern kommerzielle Fahrräder geworden sind, ist ein Detail, das aber zeigt, dass die Idee grundsätzlich gut genug ist, um damit Geld zu verdienen. Dafür etwas zu bezahlen, ist auch OK, solange der Bezahlvorgang nicht zu umständlich ist. Und letztlich lösen Firmen die Problematiken von Diebstahl und Vandalismus wohl rationaler und effektiver als eine kommunale Lösung. Wenn sich die Kombination aus via gemieteten Fahrrädern und öffentlichen Verkehrsmitteln weiter verbreitet, ist das eine gute Sache für umweltfreundlicheren Verkehr.

Neujahr 2020

Щасливого нового року! — Frohes neues Jahr! — Godt nytt år! — С новым годом! — Bonne année! — Gullukkig niuw jaar! — Felice anno nuovo! — Καλή Χρονια! — ¡Feliz año nuevo! — Gott nytt år! — Un an nou fericit! — عام سعيد — Срећна нова година! — Feliĉan novan jaron! — FELIX SIT ANNUS NOVUS — Onnellista uutta vuotta! — Happy new year!

Bahnstreiks in Frankreich

In Frankreich noch mehr als in Deutschland erlebt man immer wieder mal Bahnstreiks.

So sehr oft dieselben Leute sich für Umweltschutz einsetzen und für die Rechte von Arbeitnehmern, sollte man sich doch bewusst werden, dass Bahnstreiks ein großes Hindernis für eine Verkehrswende sind.

In Frankreich geht es bei den Streiks im Dezember 2019 primär um die Frage der Ruhestandsregelung. Bedienstete von Bahn und Metro haben zum Teil Anstellungsbedingungen, die es zulassen mit Anfang 50 in den Ruhestand zu gehen und dann eine Pension zu beziehen, die durch die vorher geleisteten Beiträge nicht gerechtfertigt ist, sondern teilweise von der Allgemeinheit getragen werden muss. In Zeiten, in denen Menschen älter werden und länger gesund bleiben, sollte man ernsthaft über höhere Ruhestandsalter nachdenken und anstreben, dass Menschen, die ihren Beruf noch bis zu diesem Alter ausüben können, etwa bis 70 arbeiten. Wo gesundheitliche Gründe oder Schwierigkeiten, mit 65 noch eine neue Arbeit zu finden, entgegenstehen, sollte man dies natürlich berücksichtigen. Aber ein pauschales Ruhestandsalter von 55 oder jünger für bestimmte Berufsgruppen, die nicht durch körperlich besonders anstrengende oder gesundheitsschädliche Arbeit auffallen, halte ich für unvernünftig. Natürlich ist das schön, so etwas zu bekommen, deshalb kämpfen die Betroffenen dafür, dass es so bleibt. Es ist auch schön, als Pilot noch mehr zu verdienen, deshalb streiken Piloten auch gelegentlich, obwohl das Einkommen schon überdurchschnittlich hoch ist.

In der Schweiz hat man es geschafft, dass Eisenbahner nicht streiken. Der Bahnverkehr und der ÖPNV gehören zur Grundversorgung der Bevölkerung und sollten immer funktionieren. Deshalb sollten andere Länder darauf hinarbeiten, ein ähnliches Modell wie die Schweiz zu finden, das Streiks von Eisenbahnern und ÖPNV-Bediensteten zuverlässig verhindert.

Für die Verkehrswende ist es wichtig, dass man sich auf die öffentlichen Verkehrsmittel verlassen kann. Dass man nicht Alternativen zu den öffentlichen Verkehrsmitteln schaffen muss, um die Streikenden unter Druck zu setzen. Dass man nicht ein Auto haben muss, um während der Streiktage eine Alternative zu haben. Dass man Flugverbindungen auf Strecken abschaffen kann, die die Bahn in hinreichend kurzer Zeit schaffen kann.

Siehe auch:

Weihnachten 2019

Buon Natale! — God Jul! — ميلاد مجيد — Crăciun fericit! — Срећан Божић! — Frohe Weihnachten! — ¡Feliz Navidad! — Hyvää Joulua! — καλά Χριστούγεννα! — З Рiздвом Христовим! — Merry Christmas! — С Рождеством! — God Jul! — Natale hilare! — クリスマスおめでとう ; メリークリスマス — Feliĉan Kristnaskon! — Joyeux Noël! — Prettige Kerstdagen!

Stuttgart 21: Ergänzungsbahnhof

Nun gibt es gemäß diesem Video über die Gäubahn (am Ende) einen Vorschlag des Landesverkehrsministeriums, eine Ergänzungsstation zum Tiefbahnhof Stuttgart 21 zu bauen.

Dabei würden in der Lage des Kopfbahnhofs sechs unterirdische Gleise entstehen, die kurz vor dem neuen Durchgangsbahnhof enden. Damit hätte der Bahnhof insgesamt 14 statt der angedachten 8 Gleise und damit wohl genug Kapazität. Außerdem könnten Fahrzeiten geringfügig verkürzt, weil für einige Verbindungen die Einfahrt von Norden zeitlich günstiger ist als von Osten oder Westen in den Durchgangsbahnhof. Wie beim ursprünglichen S21-Konzept könnten die Flächen für die Stadtentwicklung weiterhin freiwerden und genutzt oder bebaut werden, weil diese Ergänzungsgleise weitgehend unterirdisch zu liegen kämen.

Dadurch würde es natürlich auch noch teurer, aber es sollte Priorität haben, genügend leistungsfähige Bahnanlagen für eine echte Verkehrswende zu schaffen.

Es ist erfreulich, dass solche Überlegungen inzwischen auch bei dem zuständigen Ministerium existieren und gerade im Hinblick auf die Verkehrswende zumindest längerfristig verfolgt werden.

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Welche Topologie hat das Universum?

Lokal, also in einer Umgebung von uns, die so groß ist, dass sie schon unser konkretes Vorstellungsvermögen sprengt, ist das Universum ungefähr so beschaffen wie ein Stück von einem unendlichen euklidischen Raum. Das stimmt nicht ganz, denn schwere Objekte „verformen“ den Raum und schwarze Löcher haben diesen Effekt sogar in so starkem Maße, dass man es nicht ignorieren kann. Aber das kann man noch als „Schäden“ im System abtun, die sich ab einer gewissen Entfernung nur noch vernachlässigbar auswirken.

Das ganze Universum zu „sehen“ ist schwierig. Wir haben die Lichtgeschwindigkeit als begrenzenden Faktor. Man nimmt nun ein gewisses Alter des Universums an und kann nur Dinge sehen, von denen das Licht in dieser Zeit überhaupt bis zu uns kommen konnte. Was das genau bedeutet, ist schwierig zu verstehen, weil man davon ausgeht, dass sich das Universum seit dem Urknall von beliebig kleinem Raum auf seine heutige Größe ausgedehnt hat. Elektromagnetische Wellen, die aus der Frühzeit des Universums stammen, können also auf jeden Fall zu uns gelangen, wenn sie nur bei der Ausdehnung nicht ins Abseits geraten sind. Wenn nun also die Expansion Überlichtgeschwindigkeit erreicht, kann es passieren, dass Bereiche des Universums für immer aus dem Sichtbereich verschwinden.

Aber nimmt man einmal an, man könnte das ganze Universum gleichzeitig sehen. Welche Topologie hat es? Umgangssprachlich: welche Form?

Die beiden naheliegendsten Formen sind eine große Kugel oder ein unendlicher (fast) euklidischer Raum (mit den Störungen durch alle schweren Objekten). Das erste lehnt man in der Regel ab, weil man sich nicht so recht vorstellen kann, was der Rand des Universums bedeuten soll. Das zweite lehnt man auch ab, weil es der Idee widerspricht, dass das Universum einmal ganz klein war und sich seit dem Urknall ausgedehnt hat. In diesem zweiten Fall hätte es schon immer unendlich groß sein müssen, was man heute nicht glaubt.

Was bleibt dann an Möglichkeiten? Ohne „Rand“ und doch nicht mit unendlich großem Volumen?

Es hilft, wenn man sich anschaut, was zweidimensional möglich ist. Wir können uns z.B. die Oberfläche einer Kugel vorstellen. Wenn die groß genug ist, fühlt sie sich wie eine unendliche Ebene an. Das kennen wir ja aus unserem täglichen Leben von der Erde. Eine andere Möglichkeit ist ein Torus, also die Oberfläche von dem, was man umgangssprachlich „Ring“ nennt. In beiden Fällen kommt man an denselben Ort zurück, wenn man lange genug geradeaus in eine bestimmte Richtung geht. Es gibt aus zweidimensionaler Perspektive keinen Rand. Tatsächlich sind noch weitere Formen möglich, z.B. die „Kleinsche Flasche“. Oder Figuren mit mehreren „Löchern“, die wie zwei zusammengeschweißte Ringe aussehen.

Das, was wir im zweidimensionalen noch hinbekommen, weil es sich im dreidimensionalen Raum zumindest ansatzweise einbetten lässt, funktioniert auch für dreidimensionale Objekte. Unser Universum könnte also z.B. die Form des dreidimensionalen „Obervolumens“ einer vierdimensionalen (Hyper-)Kugel haben. Oder die Form des dreidimensionalen Obervolumens eines vierdimensionalen (Hyper-)Torus.

Was man versucht, ist die Abweichung von der euklidischen Geometrie zu messen. Mit dem können wir auch erkennen, dass wir auf einer Erdkugel sind, ohne die Oberfläche zu verlassen, weil dort spärische Geometrie gilt, die für größere Objekte signifikant von der euklidischen Geometrie abweicht.

Wir wissen aber nicht, was die Topologie des Universums ist. Möglicherweise ist es auch unmöglich, das herauszufinden, weil die Information, an die wir herankommen, dafür prinzipiell nicht ausreicht. Aber es gibt zumindest mögliche Antworten, die funktionieren und damit stimmen könnten.

Woher kommt der Name „Brodowsky“?

Da dieser Blog nicht anonym ist, kann man meinen Nachnamen lesen und vielleicht die Frage aufwerfen, woher er kommt.

Ich weiß die definitive Antwort nicht, aber es ist doch möglich, die verschiedenen Erklärungsmöglichkeiten, die ich gelesen habe, auf Plausibilität zu überprüfen.

Dass man sich in slawischen Sprachen umsehen muss, um eine Erklärung zu finden, ist klar. Der erste Teil könnte von „Brod“ für „Furt“ kommen, wie z.B. in Slavonski Brod:

Oder es kann für jemanden mit einem Bart stehen:

Oder hier sieht jemand das Wort „Brot“.

Aber es lohnt sich auch einmal nach dem zweiten Teil zu schauen: „owski“ oder mutiert zu „owsky“ steht für die Herkunft von einem Ort, wie etwa Nachnamen „Bremer“, „Berner“ o.ä. Und es gibt genau einen Ort Brody in der Ukraine. Da der Westen der Ukraine für lange Zeit zum Königreich Polen gehörte und sonst lange Zeit zumindest in dessen Nähe lag, ist es die plausibelste Erklärung, dass jemand aus Brody im damaligen Königreich Polen „Brodowski“ genannt wurde.

Und wie ist dieser ukrainische oder polnisch Vorfahre nach Deutschland gekommen? Es gab gegen Ende des Mittelalters und Anfang der Neuzeut den sogenannten Ordensstaat, der Zuwanderer unter anderem aus Deutschland, Polen und Litauen anzog.

Das ist eine mögliche Erklärung und die mir am plausibelsten erscheinende. Wahrscheinlich war einer meiner Vorfahren Ukrainer. Auch das weiß man nicht genau, weil die Grenzen in der Gegend nicht so scharf waren und z.B. auf beiden Seiten der heutigen ukrainisch-polnische Grenze noch heute Spuren von Ukrainern und Polen erkennbar sind und zum Teil sogar noch Ukrainer und Polen auf beiden Seiten der Grenze leben. Es gibt auch Vorfahren mit Namen, die deutsch und solche mit Namen, die baltisch klingen, wobei ich litauisch, lettisch und prußisch nicht unterscheiden kann.

Man findet nicht viel, wenn man nach dieser Frage mit Google sucht. Aber sicher könnte man mit entsprechend viel Zeitaufwand auch mehr herausfinden und zuverlässigere Informationen erhalten. Das habe ich in der nächsten Zeit nicht vor. Brody als Namensursprung bleibt die plausibelste Erklärung.

Kohlekraftwerke verbreiten Radioaktivität

Eine Tatsache, die lange Zeit wenig beachtet wurde, ist dass Kohlekraftwerke erhebliche Mengen an Radioaktivität in der Umwelt verbreiten. Im Normalbetrieb ist das wesentlich mehr als bei Kernkraftwerken.

Woran liegt das? In der Natur kommen radioaktive Elemente vor, z.B. Uran, Thorium, Radium oder auch das radioaktive Kalium 40 (^{40}{\mathrm K}). Alle Lebewesen sind leider auf das Kalium angewiesen sind und müssen so mit dessen Radioaktivität leben. Man könnte natürlich mit Kalium wie mit Uran eine Isotopentrennung machen und dann Kunstdünger mit wesentlich weniger radioaktivem Kalium herstellen und für sehr viel Geld für Superreiche Chemo-Food herstellen, die die Radioaktivität aus dem Kalium teilweise vermeidet… Aber die Lebewesen dieser Erde leben mit dem Kalium in der Isotopenmischung, wie sie auf der Erde vorkommt seit es sie gibt.

Mit dem Kalium und radioaktiven Spurenelementen aus der Kohle verbreitet sich auch Radioaktivät im Umfeld der Kohlekraftwerke und Tagebaue. Das ist nicht unerheblich, aber natürlich nicht das einzige und wohl auch nicht das größte Problem der Kohlekraftwerke.

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Verlegung Bahnhof Hamburg-Altona

In Hamburg ist geplant, den Bahnhof Altona am jetzigen Standort nur noch für die S-Bahn zu nutzen und dafür einen neuen Durchgangsbahnhof Altona Nord zu bauen.

Wie so oft gibt es auch gegen dieses Projekt Widerstände, weil für einige potentielle Reisende der jetzige Bahnhof Altona etwas günstiger liegt als der neu geplante.

Doch was kann man zu diesem Projekt sagen? Warum wird es überhaupt verfolgt? Der „städtebauliche“ Aspekt ist auch hier vorhanden, weil ein Kopfbahnhof naturgemäß recht große Flächen für die Gleisanlagen belegt, während diese bei einem Durchgangsbahnhof, bei dem sich der Verkehr auf zwei Einfahrten verteilt, sehr viel einfacher und platzsparender gehalten werden können. Am Ende kommt aber die Frage auf, ob die Kalkulation aufgeht, ob also die Flächen, die man innerhalb relativ kurzer Zeit auf den Markt wirft, genügend Geld abwerfen, um die Baukosten zu finanzieren. Von daher ist es vielleicht aus Sicht der Stadt ein Argument. Oder auch ein ideologisches, weil man die Bahn weniger präsent haben möchte und weil die Bahn als Staatsbetrieb möglichst viel unnötiges Kapital abbauen soll. Letztlich ist es aber pragmatisch gesehen zumindest aus Bahnsicht nur ein mäßig gutes Argument. Die Flächen ließen sich mit entsprechenden Investitionen auch heute überbauen und man könnte die städtebaulichen und finanziellen Vorteile auch ohne Bahnhofsverlegung zumindest teilweise abschöpfen. Und das auch noch etappiert, ohne sich den eigenen Markt kaputt zu machen. Kurz gesagt, ich würde dieses Argument einmal ausklammern und die ganze Frage rein bahntechnisch betrachten.

Welche Vorteile hat dieser neue Durchgangsbahnhof nun betrieblich? Obwohl Hamburg für viele Züge Endstation ist, muss ein Teil der Züge hinterher zum Betriebswerk Eidelstedt fahren. Da kostet der Halt im Kopfbahnhof Zeit und kann für die Umlaufplanung schädlich sein. Das heißt, man braucht für denselben Fahrplan genau einen Zug mehr, weil durch den zusätzlichen Zeitaufwand der angekommene Zug nicht schnell genug wieder zur Verfügung steht. So soll es zeitweise schon ICEs geben, die Altona auslassen und direkt von Dammtor oder Hauptbahnhof nach Eidelstedt fahren. Nebenbei gesagt, den Halt in Dammtor sollte man für Regional- und Fernzüge sowieso komplett streichen und dort nur noch ausnahmsweise bei Störungen o.ä. halten, weil der Hauptbahnhof nur 2 Kilometer entfernt ist und die S-Bahn in dichtem Takt zwischen Dammtor und dem Hauptbahnhof verkehrt.

Züge, die nach Schleswig-Holstein fahren, beginnen heute in der Regel im Hamburger Hauptbahnhof und fahren dann an Altona vorbei. Ein Teil der Züge nach Schleswig-Holstein beginnt auch in Altona, was zu bizarren Konstellationen führt, weil man gelegentlich mit der S-Bahn einen Bahnhofswechsel zum Umsteigen zwischen Fern- und Regionalzügen machen muss.

Das ließe sich wesentlich verbessern, wenn nun ein neuer Durchgangsbahnhof existierte, wie er ja jetzt geplant wird. Dort könnten dann fast alle Fernzüge, die von Süden (Hannover, Berlin und Bremen) nach Hamburg kommen halten, unabhängig davon, ob sie in Richtung Itzehoe, Kiel oder Flensburg weiterfahren oder dort enden. Nur Züge von Süden nach Lübeck würden bereits im Hauptbahnhof wenden und von dort nach Osten in Richtung Lübeck fahren. Es gibt hier auch ein gewisses Potential, den Hauptbahnhof zu entlasten, wenn man Züge von Hannover über Lüneburg – Ratzeburg nach Lübeck führt, Züge von Berlin über Schwerin nach Lübeck und für Züge von Bremen zumindest in Hamburg-Harburg eine Umsteigemöglichkeit zu schnellen Regionalzügen bietet, die von dort am Hauptbahnhof vorbei nach Lübeck fahren, sozusagen als Fernverkehrszubringer und zur Anbindung des Hamburger Südens. Dann wäre die Variante, dass ein Zug von Süden über Hamburg nach Lübeck fährt, vielleicht nur noch wenige Male am Tag überhaupt gegeben.

Als Umsteigebahnhöfe wären dann Harburg, der Hauptbahnhof und der neue Bahnhof Altona-Nord immerhin noch in hinreichend großem Abstand zueinander, um mehrere Halte zu rechtfertigen und jeweils von so vielen Zügen bedient, dass man mit einmaligem Umsteigen an einem der drei Bahnhöfe alle Verbindungen hinbekommt, die über Hamburg führen. Für die Anbindung von Schleswig-Holstein wäre das eine Verbesserung. Für die Anbindung von Altona auch, weil dort viel mehr Züge halten würden. Und für ganz Hamburg auch, weil man innerhalb der Stadt mit lokalen Verkehrsmitteln den Weg zum oder vom Fernbahnhof zurücklegt und deshalb die Verschiebung um 1.5 Kilometer weniger ausmacht als die besseren Verbindungen.

Noch ein weiterer Gedanke für die Zukunft, über dieses Projekt hinaus gedacht: Man sollte die Strecke vom Hauptbahnhof zu diesem neuen Bahnhof Altona-Nord und weiter bis Elmshorn um zwei Fernbahngleise erweitern, so dass vom Hauptbahnhof bis Pinneberg insgesamt sechs Gleise (2 S-Bahn und 4 für alle anderen Züge) bestünden. Und der Hauptbahnhof sollte erweitert werden. Das ist teuer, aber ich halte das für angemessen.

Es wäre schön, wenn für das konkrete Projekt der Verlegung des Fernbahnhofs in Altona ein bisschen mehr der Blick für das Gesamtkonzept geöffnet würde und nicht so eisern an dem ohnehin weitgehend abgehängten Kopfbahnhof in Altona festgehalten würde.

Wichtig ist natürlich, dass auch mit dem neuen Bahnhofsstandort die Infrastruktur für den Einsatz von Nachtzügen berücksichtigt wird, denn Nachtzüge sind zwar nicht mehr von der DB, wohl aber von der ÖBB in steigendem Maße unterwegs.

Hier nochmal die Schritte:

  • Halt in Hamburg-Dammtor nur noch für S-Bahnen
  • Neuer Bahnhof Altona-Nord
  • Verbindung Lübeck-Hannover über Ratzeburg mit Umsteigen in Lüneburg oder Direktzügen
  • Verbindung Lübeck-Berlin über Schwerin
  • Verbindung Lübeck-Bremen mit Umsteigen in Harburg oder Direktzügen
  • Fast alle Fernzüge von Süden fahren bis Altona-Nord
  • Züge von Kiel/Flensburg/Itzehoe fahren nach Möglichkeit bis Hauptbahnhof

Und dann etwas weiter gedacht und mit größeren Investitionen:

  • Ausbau Elmshorn – Pinneberg – Altona-Nord – Hauptbahnhof um weitere 2 Gleise
  • Erweiterung Hauptbahnhof Hamburg um weitere Gleise
  • alle Züge von Kiel/Flensburg/Itzehoe/Elmshorn fahren mindestnes bis Hauptbahnhof

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