NoCovid / ZeroCovid

Vor allem in Deutschland gibt es eine große Gruppe von Anhängern von „NoCovid“ und „ZeroCovid“.

Beide verfolgen das Ziel, die Zahlen der Covid19-Fälle durch sehr weitgehende Restriktionen auf Null zu bringen und dann bei jedem einzelnen Fall, der trotzdem auftritt, durch Tests und exzessive Lockdowns zu verhindern, dass sich daraus wieder eine Ausbreitung ergibt. Vorbilder sind Neuseeland und Australien und vielleicht unausgesprochen auch China.

Bei „ZeroCovid“ ist zusätzlich noch das Ziel dabei, den Kapitalismus gleich mit zu beerdigen, während es bei NoCovid nur um die Krankheit geht.

Mir scheint die Idee von NoCovid bzw. ZeroCovid in Deutschland sehr populär zu sein, aber in den meisten anderen Ländern viel weniger Anhänger zu haben.

Dazu ein paar Gedanken. China und Neuseeland haben diese Strategie sehr früh angewendet, als Impfstoffe noch in weiter Ferne waren und als die Fallzahlen noch tief waren. Australien ist etwas später dazugekommen. Aber diese Länder haben verglichen mit typischen europäischen Ländern eine Art Insellage. Die nächsten Nachbarländern sind entweder weit weg, viel kleiner oder die Grenzen sind auch ohne Corona viel undurchlässiger als in Europa. Ich denke, von dem Prinzip, dass jedes Land oder z.T. sogar jede Region ihre eigene Corona-Politik macht, sollte man nicht zugunsten einer wie auch immer gearteten „WHO-Corona-Diktatur“ abweichen, denn die regionalen und nationalen Regierungen haben eine viel größere Legitimation, insbesondere wenn sie von der eigenen Bevölkerung gewählt worden sind. Außerdem ist es gerade in einem Bereich, wo man nicht wirklich wusste, was die richtige Lösung ist, gesund, dass es einen Wettbewerb zwischen Ländern und Regionen gab und gibt, um die besten Rezepte zu finden.

NoCovid halte ich in Neuseeland und Australien schon für hochgradig problematisch und bezweifle inzwischen, dass es für diese Länder wirklich die beste Strategie war. Heute leben wir in einer internationalen Welt. Viele von uns haben Partner, Eltern, Kinder, Geschwister, Verwandte, Freunde u.s.w. die in einem anderen Land wohnen. Und viele Menschen gehen sogar zum Arbeiten regelmäßig über die Grenze, in Europa oft sogar täglich, wo es weitere Entfernungen sind, vielleicht jedes Wochenende oder jedes zweite Wochenende oder einige Male im Jahr. Mit NoCovid muss man im Grunde genommen die Grenzen monatelang oder vielleicht jahrelang fast komplett schließen oder deren Überquerung mit unrealistischen Hürden belegen. Ich denke, dass die offenen Grenzen in Europa vor Corona eine sehr wertvolle Errungenschaft ist, die auch ein gewisses Risiko wert ist. Und während Länder wie die Schweiz oder die Vereinigten Staaten inzwischen schrittweise zur völligen Normalität zurückkehren, dürfte es für Länder mit NoCovid-Strategie schwierig sein, den Absprungspunkt zu finden, um zur Normalität zurückzukehren, weil sich die tiefen Zahlen nicht halten lassen würden.

Es wird oft das Argument gebracht, dass „NoCovid“ wirtschaftlich vorteilhafter sei, weil man anonsten andauernd immer wieder Lockdowns machen müsste, die der Wirtschaft mehr schaden. Man sieht aber, dass Länder wie die Schweiz oder Schweden gar nicht so extreme Maßnahmen wie die Ausgangssperre in Deutschland anwenden und es mit ziemlicher Sicherheit in dieser Pandemie nie tun werden. Der Wirtschaft schadet so eine Holzhammermethode wie in Deutschland sicher mehr als eine moderate Strategie wie in der Schweiz. Für die Covid-Fallzahlen und Todesfälle in den letzten Monaten gibt es keine signifikanten Vorteile von Deutschland gegenüber der Schweiz.

Das wichtigste Argument gegen NoCovid ist aber, dass sich bereits im Frühling 2020 abzeichnete, dass es wahrscheinlich im vierten Quartal 2020 funktionierende, zugelassene Impfstoffe geben würde. Das hat sich bewahrheitet, wenn auch die größeren Mengen erst im zweiten Quartal 2021 in Europa zur Verfügung standen. Es war auch immer damit zu rechnen, dass die Impfstoffe nicht nur schwere Ausbrüche, sondern auch die Weitergabe der Krankheit unwahrscheinlicher machen. Unwahrscheinlicher heißt nicht unmöglich, auch das war eigentlich immer klar. Natürlich haben sich die Impfstoffe als wirkungsvoller erwiesen als man erwartet hat. Aber als die sinnvollste Strategie ist es seit über einem Jahr erkennbar, auf möglichst frühe Beschaffung von möglichst viel Impfstoffen zu setzen. Was eine neue Erkenntnis ist: Die Impfstoffe sind verschieden gut. Während einige Impfstoffe durch die bisher bekannten Mutationen kaum in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigt werden, hat man z.B. in Chile auf Impfstoffe gesetzt, die sich als weniger wirkungsvoll herausstellten und so hat man trotz hoher Impfquote noch viele Fälle. Heute kann man also sagen, die beste Strategie ist es, möglichst wirksame Impfstoffe in hinreichender Menge zu beschaffen und zu verimpfen. Natürlich ohne Impfpflicht.

Man musste und muss wegen der Impfstoffe also als Ziel statt „NoCovid“ nur das „FlattenTheCurve“ verfolgen und ein exzessives Wachstum der Fälle verhindern. So extreme Maßnahmen wie Ausgangssperren, die im ersten Halbjahr 2020 mit den Impfstoffen noch in weiter Ferne und mit viel geringerem Wissen noch verständlich waren, lassen sich 2021 eigentlich nicht mehr rechtfertigen. #NoNoCovid #NoZeroCovid

Schaut man sich Europa in der Impfstatistik an, so sieht man, dass die meisten größeren Länder (und die meisten kleineren Länder erst recht) schon sehr weit gekommen sind oder zumindest wie Russland und Weißrussland Zugang zu Impfstoffen haben. Nur die Ukraine hat es immer noch praktisch verpasst, Impfstoffe überhaupt in größerer Menge zu beschaffen. Da ja Europa offene Grenzen und viele Interaktionen über die Grenzen hat, wäre es wohl sinnvoll, die Ukraine dabei zu unterstützen, wirkungsvolle Impfstoffe zu beschaffen, damit das dortige Impfprogramm nicht zu sehr ins Hintertreffen gerät.

Ruhestandsalter: One size fits all?

In Deutschland und in der Schweiz wird über das Ruhestandsalter diskutiert. Absurderweise ist dies in der Schweiz für Frauen mit 64 und für Männer mit 65, aber das soll jetzt möglicherweise auf 65 angeglichen werden. Ob 65 das richtige Ruhestandsalter ist, oder ob man besser bis 68 arbeiten sollte, ist auch eine interessante und wohl notwendige Diskussion. In der Schweiz kann man den Ruhestand um bis zu fünf Jahre aufschieben, wobei dann für diese Zeit spezielle Regeln gelten. So kann man z.B. nicht mehr arbeitslos werden, weil dann erwartet wird, dass man in den Ruhestand geht. Wenn man nach 70 noch arbeiten will, addiert sich einfach die Rente zum Einkommen und man zahlt natürlich entsprechend Steuern, wenn man in der Progression aufsteigt…

Ich denke aber, dass es auf diese Frage einfach keine universelle Antwort gibt. Es gibt Berufe mit schwerer körperlicher Arbeit und ich denke, man sollte Verständnis haben und das auch im System abbilden, dass diese Personengruppe früher in den Ruhestand gehen kann als jemand mit einem „Bürojob“. Es gibt Berufe, bei denen die Leistungsfähigkeit mit dem Alter nachlässt und nicht mehr ausreicht, aber das ist wohl fast immer individuell… Es gibt sehr verschiedene Lebensschicksale und so sind einige Menschen finanziell darauf angewiesen, länger zu arbeiten oder nach der Pensionierung in ein kostengünstigeres Land zu ziehen, um nicht in der Altersarmut zu landen. Und andere haben vielleicht mit 45 genug verdient und wollen entsprechend früh in den Ruhestand gehen. Wenn die Höhe der Rente sich nach versicherungs- und finanzmathematischen Prinzipien entsprechend verringert, ist dagegen nichts einzuwenden.

Z.B. bekommt erhöht sich in der Schweiz eine Komponente der Rente (AHV) um ca. 30%, wenn man bis 70 statt bis 65 arbeitet. Entsprechend tiefer sollte sie ausfallen, wenn man früher aufhört. Diese Komponente funktioniert nach dem Umlageprinzip, das heißt alle zahlen etwa denselben Prozentsatz für ihr Einkommen ein, mit einer Obergrenze. Und es gibt einen Maximalbetrag (der um 30% höher ist, wenn man bis 70 arbeitet), den man erzielt, wenn man lange genug und mit einem relativ guten Einkommen dabei war. Die maximale AHV-Rente gilt alleine als nicht ausreichend, um in der Schweiz davon zu leben. Dazu kommt eine zweite Komponente (BVG), bei der ein Guthaben angespart wird, aus dem sich eine zweite Komponente berechnet, die auch höher ausfallen sollte, wenn man länger arbeitet.

Ich denke, es wäre gut, wenn man sein Ruhestandsalter in einem großen Bereich, z.B. von 55 bis 75, frei wählen könnte. Und wenn man z.B. in der Zeit der Berufstätigkeit in einem gewissen Rahmen mehr oder weniger Beiträge für die BVG (steuerfrei) einzahlen könnte. Wer also von vorneherein plant, früh in den Ruhestand zu gehen, sollte dort möglichst viel einzahlen. Und umgekehrt könnte man z.B. in Lebensphasen, in denen man wenig Geld übrig hat, die Beiträge für die BVG tiefer wählen und dafür planen, etwas später in den Ruhestand zu gehen.

Wozu braucht man einen Automatismus, dass das Arbeitsverhältnis mit einem gewissen Alter endet? Ich denke, dass es besser ist, wenn man den Ruhestand explizit beantragen muss, was man natürlich ab einem gewissen Alter mit einer Verlaufzeit von ein paar Monaten jederzeit könnte. Dann könnte man auch mit 71 noch Arbeitslosengeld beziehen, wenn man aktiv auf Stellensuche ist. Dabei müsste man sich nur überlegen, wie man verhindert, dass jemand z.B. mit 71 in Rente gehen will und zur Optimierung der Rente 2 Jahre Arbeitslosengeld bezieht und dann die entsprechend höhere Rente. Nicht durch komplizierte überwachungen, sondern wohl einfach dadurch, dass Arbeitslosenzeiten kurz vor der tatsächlichen Pensionierung zu entsprechend tieferen Renten führen.

Ich finde es aber besser, wenn man mit finanziellen Anreizen bzw. dem Wegfall von Fehlanreizen denjenigen, die das wollen, die Möglichkeit gibt, länger zu arbeiten als wenn man das Ruhestandsalter einfach für alle auf einen einheitlichen Wert erhöht.

Man sollte mit höherem Rentenalter aber auch die Länge des Jahresurlaubs anpassen. Acht Wochen pro Jahr wäre ein guter Wert, gerade wenn die Zeit der „Dauerferien“ im fitten Rentenalter angeknabbert wird.

Gefährlichkeit von Flugreisen

Wir wissen alle, das Fliegen zu den sichereren Verkehrsmittel gehört…

Das will ich hier nicht in Frage stellen.

Hier doch einmal ein paar persönliche Begegnungen mit der kleinen restlichen Gefahr…

Es gab zu Zeiten, als die Swissair noch flog, in Zürich einen „Tag der offenen Tür“ beim Flughafen. Man konnte den Flughafen mit seinen Werkstätten, Feuerwehr und vieles besichtigen. Auch ein Flugzeug, eine MD11 mit Besatzung. Ich habe mit einem der Piloten über das Thema Sicherheit gesprochen. Und genau dieser Pilot war ein paar Monate später der erste Offizier auf dem verunglückten Flug 111.

Auf einem Transatlantik-Flug, auf der klassischen Route Amsterdam – New York mit einer DC-8 verwendet der Pilot zum Höhe verlieren Slippen, was dadurch erreicht wird, dass Querruder und Seitenruder in entgegengesetzter Richtung angesteuert werden. Das ist ein unübliches Manöver und vermutlich für diesen Flugzeugtyp auch unzulässig.

Bei einer Landung musste das Flugzeug noch etwa eine Stunde kreisen, damit die Landebahn von Schnee geräumt wird. Dann ging der Treibstoff aus und man musste auf der ungeräumten Landebahn landen.

Ein Flug hatte etwa 40% seiner Strecke zurückgelegt. Dann wurde ein „harmloses“ Problem am Flugzeug entdeckt. Dies führte zur Entscheidung, zum Startflughafen zurückzukehren.

Einmal zogen die Piloten ganz kurz vor dem Aufsetzen auf die Landebahn wieder hoch flogen eine Runde von etwa 200 Kilometern und landeten dann erneut. Es wurde in diesem Fall kurz vor dem Aufsetzen festgestellt, dass die Landebahn nicht frei war.

Bis auf den ersten Fall, den ich nur aus den Medien kenne, war das wahrscheinlich alles OK. Wegen des Slippens würde ich heute der Fluggesellschaft schreiben und wenn die Piloten aus Spielerei ein unnötig gefährliches Manöver zum Verlieren der Höhe verwenden, wäre der Fall vielleicht besprochen worden. Oder es gab einen Grund dafür, der mir nicht bekannt war. In allen anderen Fällen hat man auf ein Problem professionell reagiert. Der hohe Sicherheitsstandard wird nur dadurch erreicht, dass man ständig daran arbeitet, diesen zu halten.

Bei aller objektiven Sicherheit fühle ich mich immer noch wohler bei einer Flugreise, die ich vermeiden kann, etwa wenn es eine brauchbare Bahnverbindung als Alternative gibt. Natürlich auch aus Gründen der Umweltfreundlichkeit. Von Zürich nach Norddeutschland nehme ich immer die Bahn.. Von Zürich nach London mal so mal so… Von Zürich nach Kiew ist es noch zu weit, um mit der Bahn für 3 Tage dorthin zu reisen.

Links

Sonnenenergie nutzen auf Fläche von Verkehrswegen

Immer wieder einmal liest man von der Idee, die Fläche von Verkehrswegen für die Solarenergie zu nutzen. So hat man keinen zusätzlichen Flächenverbrauch.

Natürlich ist es notwendig, mehr erneuerbare Energiequellen zu erschließen und deshalb ist das grundsätzlich richtig.

Doch wie sieht es real aus? Lärmschutzwände zu nutzen, soweit sie eine geeignete Ausrichtung haben, ist sicher eine gute Idee. Man muss aber wohl auch prüfen, wie weit die Lärmschutzfunktion dadurch beeinträchtigt wird oder ob es mit den vorhandenen Platzverhältnissen möglich ist, so etwas nachzurüsten.

Aber wie sieht es mit der horizontalen Fläche aus? Die Idee, einen Straßenbelag zu erzeugen, der Solarzellen enthält, liest man gelegentlich. Eher für Radwege als für Straßen, wo auch viele Autos und Lastwagen und Traktoren unterwegs sind, weil die mechanische Belastung und Abnutzung doch erheblich sind. Und man will nicht wirklich die Haftung bei Regen und bei Minustemperaturen verschlechtern… Mehr dazu…

Dann kommt die Idee, die Solarzellen wie ein Dach über die Straße zu bauen. Das klingt schön. Aber der Aufwand ist erheblich, so ein Dach über längeren Strecken zu bauen. Frage ist, ob man dann darunter Beleuchtung braucht und ob der Strom von dem Solardach dafür ausreicht. Wahrscheinlich schon und man könnte auch mittels Spiegeln tagsüber einen Teil des Lichts in diesen überdachten Bereich leiten.

Wo es aber am einfachsten gehen könnte, ist bei Bahnstrecken. Man kann sich vorstellen, dass zwischen den Schienen und rechts und links davon Solarpanels liegen. Die müssen natürlich Erschütterungen vertragen und die Luftbewegungen. Und sie müssen zu Wartungsarbeiten am Gleis ohne großen Aufwand entfernbar sein. Je mehr Züge dort fahren, desto weniger Strom wird produziert, weil die Züge Schatten verursachen.

Ist das nicht auch ein Argument dafür, den Ausbau der Bahn voranzubringen und außer Radschnellwegen keine neuen größeren Straßenbauprojekte mehr zu beginnen?

Covid-19-Restriktionen trotz Impfung?

Und solche überzogenen und weitgehend nutzlosen Restriktionen führen dazu, dass man alle Möglichkeiten zur Umgehung dieser Restriktionen ausreizt.
Ich halte von Ausgangssperren und Kilometergrenzen und Einstellung öffentlicher Verkehrsmittel nichts.

Maßnahmen, die heute noch für eine vorübergehende Zeit, maximal bis alle Impfwilligen geimpft sind, sinnvoll sein können:

  • Homeofficepflicht bei allen Berufen, wo das möglich ist
  • Schließung von Restaurants, Kinos, Theatern, Stadien, Fitnessstudios, Läden mit nicht täglichem Bedarf, … Vorsicht: mit Augenmaß, was „täglichen Bedarf“ betrifft.
  • Uni/Schule mit Remote-Unterricht. Mir scheint, dass das sehr problematisch ist und die Ausbildung remote nicht wirklich gut klappt, von daher auch nur solange nötig…
  • Einschränkung von Demonstrationsrecht
  • Verbot von Großveranstaltungen (openair, Konzerte, Karneval,…)
  • Verbot von religiösen Veranstaltungen mit vielen Personen
  • Testpflicht vor Flugreisen
  • Tägliche Tests/Schnelltests (oder 2..3x pro Woche) von Schülern, Lehrern, Verkäufern, Gesundheitspersonal… die noch nicht geimpft sind.
  • ….

Ganz wichtig: Sobald ein bestimmter Prozentsatz (z.B. 20%) der Menschen geimpft ist, sollte man aus diesen Restriktionen aussteigen können, sobald man die zweite Impfung hinter sich hat. Also Kino, Theater, Stadion, Konzert, Kirche, Museum, Einkauf, Restaurant, Bar, Diskothek, Fitnessstudio… alles was für diesen steigenden Personenkreis offen hat… Es ist wichtiger, das Vertrauen aufzubauen, dass es eine Rückkehr zur Normalität gibt als dass man hier die ultimative „Gerechtigkeit“ durch unnötige Restriktionen zelebriert. Und es ist auch wichtig, den dahinterstehenden Betrieben eine kleine Chance zu geben, sich aus eigener Kraft zu erholen.

Maßnahmen, die man noch etwas länger beibehalten kann:

  • Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und Läden (auch für Geimpfte)
  • Abstandspflicht/-empfehlung
  • Desinfektionsmittel überall

Es mag beim Besuch eines Kinos für einige Monate praktikabel sein, von jedem Besucher den Impfausweis zu kontrollieren. Aber für das Maskentragen gibt es keinen solchen Kontrollpunkt und man sieht den Menschen nicht an, ob sie geimpft sind. Daher sollte Maskenpflicht dort wo sie gilt, für alle gelten, unabhängig von der Impfung.

Im Gespräch ist jetzt, Restriktionen für Genese, Geimpfte und Getestete aufzuheben. Das ist gut und angemessen. Man sollte aber beachten, dass Getestete nur nachgewiesen haben, dass sie einige Zeit vorher „clean“ waren. Und dass es ein kleines Risiko gibt, dass sie sich von anderen Getesteten oder sogar von Geimpften anstecken. Dagegen sind die Geimpften nach heutigem Wissensstand zumindest mit den besseren Impfstoffen (BionTech, Moderna, SputnikV) vor schweren Erkrankungen weitestgehend geschützt.

Aber auch Masken und Abstandspflicht müssen weg, spätestens sobald das Restrisiko ähnlich klein ist wie bei einer normalen Grippe. Wobei ich denke, dass Masken eine gute Idee sind, wenn man z.B. erkältet ist, wie das in Japan seit Jahrzehnten normal ist. Und Desinfektionsmittel werden uns sicher auch erhalten bleiben. Aber für ein unerreichbares Null-Risiko bezüglich C19 dauerhaft auf das normale Leben zu verzichten ist total falsch. Freiheit ist so wertvoll, dass sie auch gewisse Risiken verdient.

#ZeroCovid und #NoCovid halte ich in der Zeit, wo es reale Impfstoffe gibt, für nicht mehr vertretbar. #FlattenTheCurve ist noch für eine begrenzte Zeit sinnvoll.

Impftourismus

Man liest gelegentlich über „Impftourismus“. Einige Länder bieten diese Möglichkeit ganz offiziell an oder tun dies zumindest zeitweise, z.B. San Marino oder Serbien. Andere bieten es „inoffiziell“ an, also mit Beziehungen bzw. mit Geld an einen „Reiseveranstalter“, der die Beziehungen mitbringt. Der Anreiz ist natürlich groß, weil Menschen einerseits Angst haben, krank zu werden, andererseits aber auch genug von den Restriktionen haben. Mit der Zeit wird sich für viele Länder die Frage stellen, was sie mit dem Impfstoffen machen, die übrig sind, wenn einmal die ganze Bevölkerung oder zumindest alle, die das wollen, geimpft sind.

Es kann ein Geschäftsmodell werden, den Tourismus wieder anzukurbeln, indem man normalen Touristen als „Bonus“ die Möglichkeit gibt, sich gratis oder gegen Geld impfen zu lassen. Gratis ist auch nicht so schlimm, weil es genug Geld mit dem zusätzlichen Tourismus ins Land bringt. Aber eigentlich ist es sinnvoll, dafür Geld zu nehmen. Ein Land kann auch seinen im Ausland lebenden Bürgern oder Menschen, die dem Land nahe stehen (z.B. Russlanddeutsche für Deutschland, auch wenn sie keinen deutschen Pass haben), anbieten. Das hat Serbien vielleicht so gemeint, weil die Anmeldung für die Impfung auf einer Webseite erfolgte, die nur auf Serbisch angeboten wurde. Oder die Impfung wird Menschen angeboten, die beruflich viel in dem Land zu tun haben, sei es als Grenzgänger, sei es, weil sie z.B. im Transportgewerbe arbeiten. Oder ein Land, das Gebiete besetzt hält, impft auch die eigenen Bürger, die in dem besetzten Gebiet wohnen, obwohl sie ja formell nicht in ihrem Land wohnen.

Oft wird „Impftourismus“ als verwerflich bezeichnet. Warum? Man hat sich sehr auf eine bestimmte Impfreihenfolge festgelegt und einige Menschen identifizieren sich ideologisch sehr mit dieser Impfreihenfolge. Ein Impftourist wird als jemand wahrgenommen, der sich in der langen Schlange vordrängelt. Aber wenn man diesen Vergleich etwas weiter denkt, dann tritt der Impftourist nur aus der Schlange heraus und lässt allen anderen, die nach ihm kommen, den Vortritt, weil er ja in seinem Land gar keinen Impfstoff verbraucht. Dann trägt er auch noch zur Bekämpfung der Pandemie bei, weil er ja danach nicht mehr oder zumindest in viel geringerem Maße als vorher zur Weiterverbreitung des Infektionsgeschehens beiträgt. Die zweimalige Reise zu dem „Offshore-Impfzentrum“ ist allerdings wahrscheinlich eine Flugreise. Also rein vom Umweltgedanken weniger wünschenswert. Und es ist auch mit der Gefahr verbunden, sich ausgerechnet auf dieser Reise anzustecken. Von daher relativiert sich der Vorteil vielleicht etwas, aber ich sehe es immer noch als vorteilhaft an.

Wegen der zwei Impfungen ist es für jemanden, der berufstätig ist und ein „normales“ Einkommen hat, sicher keine sehr einfache Möglichkeit, weil man selten so langen Urlaub am Stück hat und weil eine so langer Hotelaufenthalt oder die zweimalige Anreise ins Geld gehen. Aber einige Leute können das machen und tun es auch.

Vielleicht sollte man weniger an klassische Touristen denken. Es gibt Menschen, die ein sehr internationales Leben haben. Zum Beispiel:

  • Internationale Fernbeziehungen
  • Ex-Pats, die für die Arbeit immer mal kurz oder länger an verschiedenen Orten arbeiten. Vielleicht sind sie dort gemeldet, vielleicht in ihrem Heimatland
  • Ruheständler, die in ein kostengünstigers Land ziehen
  • Langzeitreisende, die eine mehrjährige Weltreise machen

Das sind oft Menschen, die sich für längere Zeit in einem Land aufhalten, wo sie aber nicht ihren Wohnsitz haben. Im Sinne der Bekämpfung der Pandemie ist es wünschenswert, diese auch zu impfen, zumindest wenn alle „Einheimischen“ geimpft sind. Dasselbe gilt auch für Touristen, die sich längere Zeit irgendwo aufhalten. Und alle diese Menschen können z.B. in einem Land wohnen, wo Impfungen schlecht verfügbar sind oder wo sie einfahc gerade mal nicht sind und sie nicht wegen der Impfung kurz mal nach Hause fliegen wollen.

Wenn in einigen europäischen Ländern einmal fast Leute geimpft sind, die das wollen, stellt sich die Frage des weiteren Vorgehens. Einige Länder werden die Impfstoffe verschenken, einige verkaufen und einige werden auch versuchen, damit den Tourismus anzukurbeln. Oder eben einfach ganz normal Leute impfen, die die Impfung wollen und dafür bezahlen.

Mit dem Verschenken an ärmere Länder ist es so eine Sache. Das ist sicher gut und richtig und es ist wünschenswert, dass alle Länder, die das wollen, genug Impfstoffe bekommen, um ihre Bevölkerung zu impfen, weil man die Pandemie nur wirklich weltweit stoppen kann. Das wird wahrscheinlich auch passieren. Was passiert aber, wenn ein Land genug Impfstoff bekommt, um 10% der Bevölkerung zu impfen? Die anderen 90% vielleicht irgendwann, ein paar Monate später?

  • Impfen sie die ältesten 10% der Bevölkerung? Die sterben dann trotzdem innerhalb der nächsten Zeit, an etwas anderem als Covid-19 und es ist für das Stoppen der Pandemie dort nicht viel erreicht. Auch wenn man es diesen Menschen natürlich gönnt.
  • Impfen sie die Menschen mit den meisten Kontakten wie Verkäufer, ÖV-Mitarbeiter, Lehrer und Personen, die im Gesundheitssystem arbeiten? Das würde zur Eindämmung der Pandemie und damit für die Menschheit insgesamt wahrscheinlich am meisten bringen.
  • Impfen sie die reichsten 10%
  • Impfen sie die Politiker, deren Familien und Freunde, die Polizei und die Armee?

Wahrscheinlich bringen diese geschenkten Impfungen erst wirklich viel, wenn es erheblich mehr als 10% sind. Aber das wird auch erreicht werden, einfach etwas später als in den Ländern, die dafür viel Geld gezahlt haben.

Was man tun sollte:
Wenn jetzt Impfausweise kommen, sollte man Impfungen im Ausland dort genauso eintragen wie Impfungen im heimischen Impfzentrum. Vielleicht mit etwas Vorsicht bei Ländern mit exzessiver Korruption, sonst gehen alle Impfgegner dort gegen Geld Impfausweise ohne Impfung besorgen…
Was man auch tun sollte, ist Menschen, die als Impftourist die erste Impfung bekommen haben, die zweite Impfung zuhause ermöglichen. Ich denke, dass das heute schon kein Problem mehr darstellen sollte.
Und es ist normal, dass z.B. Grippeimpfung jedem angeboten wird, der dafür bezahlt, solange sie nicht knapp ist. Auch der Zustand sollte sich bei Covid19-Impfungen einstellen. Es gibt Menschen, die sehr international leben und die dann in einem Land, wo sie nicht angemeldet sind, die Impfung bekommen wollen. Gerne gegen Geld und nicht gratis. Es gibt Impfgegner, die es sich anders überlegen. Und es gibt auch in Europa Länder, die mit ihrem Impfprogramm sehr langsam vorankommen. Für Menschen aus diesen Ländern ist es auch eine Chance, sich in einem Land impfen zu lassen, das genug Impfstoff bestellt hat.

Wird der Impftourismus ein Massenphänomen? Davon ist nicht auszugehen, schon gar nicht, solange man zwei Impfungen braucht. Aber es könnte ein Bonus sein für Menschen, die sowieso Urlaub machen und so einen ganz kleinen Beitrag dazu leisten, den Tourismus wieder anzukurbeln.

Ohnehin zeichnet es sich ab, dass man die Impfungen nach sechs bis zwölf Monaten auffrischen sollte. Und vielleicht dann für ein paar Jahre jährlich oder sogar halbjährlich. Von daher wird das Thema Covid-19-Impfungen uns noch eine Weile begleiten. Und die Firmen, die sich ein großes Stück aus dem Kuchen schneiden können, werden daran gut verdienen. Von den 200 Impfstoffprojekten werden wahrscheinlich nur eine Handvoll langfristig damit gute Geschäfte machen, was dann im guten Verhältnis zu dem eingegangen unternehmerischen Risiko steht.

Elektromobilität

Man liest immer mehr über Elektromobilität. Und dann auch mal, dass es wegen der Akkus doch nicht so toll ist und dass man doch mal „Wasserstoff“ probieren sollte. Und dann auch mal von „Elektromobilität“ für Lastwagen.

Man sollte diese Schwierigkeiten nicht unterschätzen. Lithium ist teuer und knapp und ob man wirklich die Autos und Lastwagen 1:1 durch solche mit Akkus ersetzen kann oder sollte, ist nicht so klar.

Außerdem sollte man nicht vergessen, dass heute in Europa ein großer Teil des Stroms aus umwelt- und klimaschädlichen Verbrennungskraftwerken kommt. Die sollen ja alle durch klimaneutrale Energieträger ersetzt werden. Es gibt tolle Pläne dazu und deren Anfang sieht auch gut aus, aber es wird schwierig, ohne Kernenergie allein den Strombedarf zu decken, wenn die Kohle- und Gaskraftwerke ausgeschaltet werden. Siehe Ausstieg aus Kohle, Kernenergie und Gasenergie gleichzeitig. Dann nochmal viel mehr Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, um auch noch die Autos und Lastwagen damit versorgen zu können und zwar mit den gewohnten Größen und PS-Zahlen? Das wird wohl nichts.

Es gibt aber funktionierende Elektromobilität. Statt Akku nimmt man als einen der beiden Leiter das Gleis und als den anderen die Oberleitung. Nennt sich elektrifizierte Bahnstrecke. Der Vorteil ist, dass die Bahn wesentlich energieeffizienter ist und man deshalb mit derselben Energiemenge viel weiter kommt. Außerdem entfällt der Akku mit aufwändiger Produktion, das Problem des Lithiums, das Problem der Feuergefahr der Akkus… Ja, alles kann man in den Griff bekommen. Vielleicht…

Aber mit elektrifizierten Bahnstrecken hat man es seit über hundert Jahren im Griff und heute eine hochentwickelte, ausgereifte Technik.

Was auch funktionert sind E-Bikes. Die haben einen phantastischen Wirkungsgrad und fahren nur bis zu 50 km/h, wodurch sie einfach sehr wenig Energie verbrauchen, so dass die Größe der Akkus und auch der Energiebedarf für das Laden relativ klein sind.

Elektroautos werden ihren Platz haben. Aber sehr viel weniger als heute, leichter, kleiner, schwächer motorisiert und langsamer. Oder größer, wenn sie tatsächlich so viel befördern. Man muss tatsächlich auch weniger Energie verbrauchen, damit es überhaupt aufgehen kann. Und ja, genau deshalb: Das mit den fliegenden Autos als Massenverkehrsmittel wird nichts.

Strategien zum Umgang mit Covid-19

Nun, nach gut einem Jahr, kann man sehen, welche Wege verschiedene Länder gegangen sind.

Ich denke, man kann sehen, dass es in machen Ländern Strategien gab, und in anderen Ländern in Panik reagiert wurde, meist mit suboptimalen Entscheidungen.

Natürlich gibt es Abstufungen.

Beispiele für Länder mit Strategien sind Schweden, das Vereinigte Königreich und Neuseeland.

Neuseeland hat zu einem frühen Zeitpunkt reagiert und durch Einschränkungen der Kontakte und der Einreise erreicht, dass die Krankheit mehrmals für längere Zeit fast verschwunden war. Eine kleine Zahl von Fällen lässt sich verfolgen. Bei Einreise gibt es eine Quarantäne und Tests. Auf diesem Weg haben sie wenige Fälle, wenige Todesfälle und ein einigermaßen normales Leben. China hat diesen Weg auch verfolgt und einige andere Länder. Und es gibt eine treue Schar von Fans dieser Strategie, die das für die einzig richtige Lösung halten und unbedingt diesen Weg gehen wollen, auch in Zeiten, in denen schon Impfstoffe existieren. Für europäische Länder ist das ganze schwieriger zu erreichen, weil die Länder viele einigermaßen offene Grenzen haben, die zum Teil täglich, z.B. auf dem Arbeitsweg, überquert werden. Aber man könnte es ja auf EU-Ebene umsetzen und Norwegen, die Schweiz und die kleineren Länder zwingen, mitzumachen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Preis dafür aber enorm hoch, weil so viele Leute die Krankheit haben und man sehr viel Zeit bräuchte, um es auf diesem Weg auf einen Stand nahe null zu bringen.

Das Vereinigte Königreich (Großbritannien und Nordirland) hat 2020 eher chaotisch agiert, wie viele andere Länder auch, und viele Fälle und durch die Maßnahmen auch gleichzeitig eine starke Schädigung der Wirtschaft erreicht. Aber bei dem allerwichtigsten Punkt, der Impfstoffbeschaffung, haben sie strategisch gut gehandelt und sich um frühe Belieferung mit Impfstoffen bemüht und dafür auch entsprechend mehr Geld auf den Tisch gelegt. Da der volkswirtschaftliche Effekt einer Impfung etwa 50 Mal so groß ist wie ihre Kosten, und das frühere Impfen auch entsprechend wichtig ist, war dieser Weg absolut richtig. Die Vereinigten Staaten, einige Golfstaaten, Chile, Serbien und vor allem Israel haben auch Impfstoffe so gut beschafft, dass sie schnell alle Impfwilligen damit versorgen können. Wenn man die Sache in zwei Jahren anschauen wird, wird sich herausstellen, dass auch diese Länder es insgesamt gut gemacht haben, trotz aller Fehler im Jahr 2020.

Schweden hat ebenfalls eine kluge Strategie gewählt. Man hat sich darauf eingestellt, dass man die Krankheit lange Zeit nicht loswerden wird und Maßnahmen erlassen, die ein halbwegs normales Leben ermöglichen. Die Ermüdung aufgrund der Maßnahmen, die in anderen Ländern eintritt, konnte man so vermeiden, die Menschen sind glücklicher als in den meisten Covid-19-betroffenen Ländern und es bestehen noch Reserven bezüglich der Toleranz, um temporär härtere Einschränkungen zu tolerieren und mitzutragen. Mein Eindruck in Schweden war, dass die meisten Menschen mit der Strategie zufrieden waren. Für demokratisch denkende Menschen ist das ein wichtiges Kriterium. Wie sich gezeigt hat, ist die Krankheit auch in Schweden nicht „explodiert“, sondern hat sich auch über ein ganzes Jahr gerechnet nur langsam, wenn auch etwas schneller als in vielen anderen Ländern, ausgebreitet. In der Rangfolge der am schlimmsten betroffenen Länder Europas war Schweden nicht automatisch mit Weißrussland zusammen auf dem ersten Platz, sondern das hat immer wieder gewechselt und auch Länder mit härteren Maßnahmen waren zeitweise sehr viel schlimmer betroffen. Zählt man Todesfälle pro Million Einwohner, kommt Schweden auf Platz 29 (Stand 2021-04-23) und liegt damit in Europa im Mittelfeld. Also, auf Eigenverantwortung und auf die Maßnahmen, die man auch für viele Jahre ohne allzu große Einschränkungen im Leben ertragen kann, zu setzen, hat sich bisher als legitime Strategie herausgestellt. Zum Argument der geringeren Besiedlungsdichte: Der Zahlenwert ist beindruckend tief. Aber der allergrößte Teil der Bevölkerung wohnt in mittleren und größeren Städten und dicht besiedelten Gebieten unter Verhältnissen, die sehr ähnlich wie in Deutschland oder der Schweiz sind. Dass es noch zusätzlich zu dem kleinen dicht besiedelten Teil des Landes eine große, sehr dünn besiedelte Fläche gibt, spielt hier keine große Rolle, weil diese Fläche aufgrund der geringen Einwohnerzahl nicht ins Gewicht fällt. So paradox es klingt, man kann für die Zwecke der Covid-19-Strategien davon ausgehen, dass Schweden und Deutschland und die Schweiz ähnlich dicht besiedelt wären. Gerne kann man mit wirklich fundierten Analysen der Daten und der Lebensverhältnisse die gefühlte, erlebte und epidemiologische Bevölkerungsdichte ermitteln… Als Schwedenurlauber sehen wir natürlich überwiegend den dünn besiedelten Teil des Landes und bekommen eventuell ein falsches Bild.

Viele andere Länder haben mehr oder weniger keine echte Strategie entwickelt, sondern sich von Angst und einem sehr eingeschränkten und verzerrten Blickwinkel leiten lassen und es sind mehr oder weniger chaotische Vorgehensweisen herausgekommen, die viel Schaden bei den Menschen und der Wirtschaft angerichtet haben, aber die Krankheit auch nicht viel besser eingedämmt haben, als z.B. Schweden. Dazu kam, dass man in der EU die ehemals dümmste Ministerin aus Deutschland zur EU-Kommissionspräsidentin gemacht hat und ihr mehr oder weniger die Strategie zur Impfstoffbeschaffung überlassen hat. So ist trotz enormer finanzieller Mittel herausgekommen, dass es erst bis zum Herbst 2020 oder noch viel später überhaupt genug Impfstoff geben wird, um alle Impfwilligen zu impfen. Dann hat man noch bei der Priorisierung der Impfungen darauf gesetzt, zuerst Senioren zu impfen, was für die angestrebte Herdenimmunität einen sehr geringen Beitrag leistet. Bis auch Berufe wie z.B. Verkäufer geimpft werden, was wirklich massiv zur Herdenimmunität beitragen würde, wird noch viel Zeit vergehen. Noch schlimmer ist, dass diese Impfpriorität quasi religiösen Charakter bekommen hat, im Sinne von Religionsfanatismus ala Taliban und man womöglich lieber Impfstoff wegwirft als jemanden aus tiefer priorisierten Gruppen zu impfen. Man versteckt sich hinter einer inkompetenten Ethikkomission, weil an Angst hat, für eine Entscheidung die Verantwortung zu tragen, die immer Kollateralschäden haben wird, egal wie man sich entscheidet. Und nun setzt man die Impfung mit AstraZeneca aus, weil man ein paar Fälle sieht, die dadurch krank geworden sein könnten und sogar gestorben sind, nicht aber die Todesfälle, die man durch etwas zugigeres Impfen vermeiden könnte. Und wo man es nicht geschafft hat, bei den bevorzugten Lieferanten genug und früh genug Impfstoffe zu beschaffen, wird auch verschlafen, für alternative Lieferanten aus China, Russland und Indien das Zulassungsverfahren zügig und unbeeinflusst von politischen Präferenzen und Vorurteilen seriös durchzuziehen und dort zusätzlich einzukaufen. Diese Lieferanten könnten immerhin etwas liefern, zusätzlich zu dem bereits eintreffenden Impfstoff der bisherigen Lieferanten. So könnte man das Impfen beschleunigen und das (sehr geringe) Risiko bezüglich Impfstoffen noch mehr diversifizieren. Wenn man schneller impft, ist auch die Reihenfolge nicht mehr so wichtig. Was auch versäumt wird: Wenn diejenigen, die einen Impftermin haben, nicht auftauchen, sollte man eine Warteliste führen, die für alle Personen über 18 Jahre offen ist, die sich an dem Tag kurzfristig Zeit nehmen können, und diese Personen mit der übrig gebliebenen Impfstoffmenge des Tages impfen, soweit sie eben reicht. Gerade bei Senioren gibt es sehr viele mögliche Gründe, nicht zum Impftermin aufzutauchen, mit oder ohne Abmeldung. Je mehr und je früher Lehrer, Verkäufer, Bahnschaffner, Busfahrer, Apotheker, Ärzte, Krankenpfleger, Flugbegleiter, Polizisten, Kellner u.s.w. geimpft werden, desto besser.

Wenn man die ganze Sache in ein paar Jahren einmal anschauen wird, wird man sehen, dass die Länder mit einer Strategie mit dem Blick aufs große Ganze besser gefahren sind als diejenigen, die sich von kurzfristigen Ängsten und dem Blick auf das, was sie zufällig gerade sahen, haben steuern lassen.

Links

Ammoniak und Hydrazin als Benzinersatz

Gelegentlich hört man die Idee, Ammoniak (NH_3) als Ersatz für Benzin zu verwenden. Wie kommt man darauf? Es wird viel darüber gesprochen, dass Wasserstoff die Zukunft sei. Also wird auch Wasserstoff als Treibstoff propagiert. Der Nachteil von Wasserstoff ist, dass er sich nur bei extrem tiefen Temperaturen verflüssigen lässt. Das ist für den Alltagsgebrauch zu aufwändig und deshalb muss Wasserstoff als Gas unter Hochdruck gespeichert werden, was die möglichen Mengen einschränkt und auch Aufwand und Risiko in der Handhabung mit sich bringt. Eine weitere Idee zur Speicherung von Wasserstoff ist die Löslichkeit von Wasserstoff in Metall, insbesondere in Palladium. Da Ammoniak bei -33 Grad flüssig wird, kann man diesen in flüssiger Form mitführen. Und Ammoniak wird in riesigen Mengen hergestellt. Natürlich aus Wasserstoff, der aus Erdgas gewonnen wird und aus Stickstoff, den man aus der Luft gewinnt. Aber andere Wasserstoffquellen ließen sich auch verwenden. Wenn man Ammoniak verbrennt, entsteht je nach Temperatur und Druckverhältnissen Stickstoff, Wasserdampf und Stickoxide. Ammoniak wird zu einem großen Teil genau dazu hergestellt, um Stickoxiden und dann letztlich Salpetersäure und Nitrate zu gewinnen. Die erste Frage ist also, ob ein Verbrennungsmotor, der Ammoniak verbrennt, nicht mehr Stickoxide ausstößt als heutige Verbrennungsmotoren. Oder ob man das mit realistischem Aufwand verhindern oder neutralisieren kann. Dann ist die Herstellung von Ammoniak ein aufwändiger und energieintensiver Prozess, der sich durch den hohen Nutzen in der chemischen Industrie rechtfertigen lässt. Aber Ammoniak in viel größeren Mengen herzustellen und zu verbrennen ist eher eine abwegige Idee. Hydrazin (N_2H_4) statt Ammoniak zu verwenden wird auch gelegentlich vorgeschlagen, weil Hydrazin schon beim Zerfall in Stickstoff und Ammoniak Energie freigibt. Aber es ist eine sehr giftige Verbindung.

Wie bei der Herstellung von Kohlenwasserstoffen aus Kohlendioxid und Wasser sind Ammoniak und Hydrazin als Ausgangsstoffe für die weitere Verarbeitung in der chemischen Industrie sehr nützlich. Deshalb ist die Ammoniaksynthese eine der bedeutendsten Erfindungen des 20. Jahrhunderts überhaupt. Aber zum Verbrennen im großen Stil, also etwa in dem Umfang wie heute Benzin und Diesel und Kerosin im Verkehrssektor verbrannt wird, zu schade, zu teuer, zu ineffizient und auch einfach nicht realistisch. Für gewisse Nischen kann es natürlich ein Ansatz sein, den man prüfen könnte.